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Die eigenschaftstheoretische Sichtweise bemüht vorwiegend Motivdispositionen zur Verhaltenserklärung. Die Grundvariablen seien es Instinkte, Neigungen, Bedürfnisse, Triebe oder Motivemüssen zugleich erklären was das Handeln antreibt und steuert. Situative Determinanten haben nur wachrufende Funktion.

Dies muß eine Fragestellung nahelegen, die weniger auf individuelle Unterschiede als auf Situationsspezifität des Handelns als Erklärungsansatz benutzt.

Wie kommt eine Verhaltenssequenz überhaupt in Gang, steuert auf ein Ziel, paßt sich den jeweiligen Situationserfordernissen an und kommt schließlich zum Abschluß?

Diese Fragestellungen zielen auf die Ursachen konkreter Verhaltensabläufe, auf funktionalistische Aspekte, die mit angeborener Instinkausstattung nicht erklärt werden können.

Es wird nicht global nach Motiv, sondern nach Motivationsvorgänge im einzelnen gefragt.

In diesem Kapitel werden die wichtigsten Theorieentwicklungen einer entschlossenen Abkehr von Dispositionsbegriffen und einer Hinwendung zu einer situationszentrierten Verhaltenserklärung behandelt. Verhalten als intraindividuelle Änderung über Zeit, insbesondere Phänomene des Lernens, rücken in den Mittelpunkt des Erklärungsinteresses.

Reiz-Reaktions-Verbindungen (S.84-85)

Situativ determiniertes Verhalten ist von Informationen über die laufende Situation abhängig. Im einfachsten Fall besteht das Verhalten aus reflexartigen Reiz-Reaktions-Verbindungen; Reaktionen werden durch Reize ausgelöst und stehen unter deren Kontrolle. Bei den situativen Determinanten ist zwischen inneren und äußeren zu unterscheiden:

  • Äußere situative Determinaten sind Reize, die ihre Quelle außerhalb des Organismus haben und aus der Umgebung auf die Sinnesperipherie treffen.
  • Innere situative Determinaten entstammen dem Organismus selbst. Es sind Reize oder vorübergehende Zustandänderungen des Organismus.

Weder Pawlow noch Thorndike haben damals schon die Einführung eines Motivationsbegriffes zur Erklärung der Verhaltensänderung für notwendig gehalten. Das ist umso beachtenswerter, als beide in ihren futterbezogenen Lernexperimenten darauf achteten, daß die Versuchstiere hungrig waren.

Erst später, etwa in Hulls Triebreduktionstheorie, erhielten zugrundeliegende Motivationszustände als innere situative Determinanten Beachtung bei der Erklärung von S-R-Verbindungen.

Bedürfnis und Trieb (S.85-88)

Woodworth hat 1918 in der Instinktkontroverse eine mittlere Position eingenommen.

Einerseits bestritt er gegenüber McDugall die Allgemeingültigkeit der Instinkte als Grundlage der motivationalen Komponente.

Andererseits bestritt er auch gegenüber den Assoziationisten den Erklärungswert reiner S-R-Verbindungen.

Er fügte als weiter Determinante zwischen Reiz und Reaktion Zustände im Organismus ein :

  • S-O-R.

Inzischen hatte man damit begonnen, unter Reizen nicht mehr nur äußere Einwirkungen auf den Organismus zu verstehen, sondern auch an innere Reize zu denken, die im internen Milieu des Organismus entstehen und dort ihre Wirkungen haben.

Auf physiologischer Seite setzte eine Suche nach registrierbaren inneren Reizen ein, die zu bestimmten Verhaltensweisen antreiben.

Cannon et. al. entwickelten z.B. eine Lokaltheorie der Motivation für Hunger und Durst.

Mit einem verschluckten aufblasbaren Ballon konneten Magenkontraktionen gemessen werden. Diese Kontraktionen korrelierten hoch mit dem subjektiven Hungergefühl.

Die Regulation der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme hat sich jedoch also ungemein komplex erwiesen. Bis heute sind die zugrundeliegenden Mechanismen nicht endgültig geklärt. Neben peripheren Bereichen im Organismus (wie Aufnahemetrakt,Magen,Darm,Leber,Blut) sind auch Hirnzentren als zentrale integrierende Mechanismen beteiligt. (Balagura, 1973 : Toates, 1981)

Eine andere Forschungsrichtung nahm die allgemeine Aktivität von Versuchstieren als Index für periodische Antriebsschwankungen, die mit zyklischen Bedürfnisschwankungen zur Aufrechterhaltung organismischer Gleichgewichtszustände (Homeostase) einhergehen.

Lange Zeit glaubte man, daß physiologische Indikatoren von Bedürfniszuständen unmittelbar die Annahme eines entsprechenden Triebes erlaubten und daß dieser vor seiner Befriedigung in einer erhöhten allgemeinen Aktivität zum Ausdruck kommt.

Es zeigte sich jedoch bald, daß Rückschlüsse auf das Vorliegen eines Triebes anhand vorausgehender oder nachfolgender Aktivitätserhöhung zu einfach ist.

Ob z.B. die allgemeine Aktivität ausgehungerter Ratten überdurchschnittlich oder aber unterdurchschnittlich ist, hängt weit stärker von äußeren Reizbedingungen ab, als man zunächst annahm.

Einversuch von Campbell und Sheffield (1953) verdeutlicht dies.

Ratten wurden sieben Tage in einem Aktivitätskäfig gehalten. Der Käfig war so gelagert, daß jede Erschütterung die durch eine Aktivität des Tieres verursacht wurde, automatisch registriert wurde.

Der Versuchraum war dunkel und Geräuschisoliert. In den ersten 4 Tagen war ausreichend Futter vorhanden, in den letzten 3 Tagen jedoch kein Futter. Einmal am Tag betrat ein VL für 10 min den Raum schaltet Licht an und Ventilator aus. Die Aktivität wurde während dieser 10 min und 10 min vor Betreten gemessen.

Ohne Reizänderung bleibt die durchschnittliche Aktivität auf einem Niveau auch wenn der Hunger wächst. In der Reizänderungsperiode ist die Aktivität ständig erhöht und steigt mit zunehmenden Hunger an.

Diese Befunde sprechen gegen die Annahme, daß mit wachsendem Bedürfniszustand automatisch die Aktiibität steigt. Was ansteigt ist offensichtlich die Bereitschaft, auf äußere Reize zu reagieren.


 

Triebtheorie (S.88-95)

Der Triebbegriff wurde spielte in der experimentellen Forschung der zwanziger und dreißiger Jahre eine herausragende Rolle.

Bis heute bleiben viele Annahmen ungeklärt bzw. es liegen widersprüchliche Befunde vor. Einig war man sich nur in der allgemeinen Auffassung, daß mit wachsendem Bedürfniszustand eine dem Verhaalten zugrundeliegender Antrieb ansteigt.

Einer der wichtigsten Verteter der Triebtheorie war Hull (1943). Er postulierte , daß es Trieb nur in der Einzahl gibt, daß er also nur eine allgemeine Antriebsfunktion und keine assoziative, auswählende Funktion bei der Verhaltenssteuerung hat.

Damit hat sich seit Hull und allen, die ihm folgten, das Motivationsproblem auf ein Antriebsproblem reduziert. Motivation wird gleichbedeutend mit Fragen nach der Energetisierung des Verhaltens.

Eine Grundkonzeption von Hull besteht darin, daß die Motivationskomponente (Trieb oder drive,d) die Lernkomponente beeinflußt, jedoch nicht umgekehrt die Lernkomponente Einfluß auf die Motivationskomponente ausübt.

Stimuli verknüpfen sich mit Reaktionen, wenn die Reaktion zum Abschluß der Verhaltenssequenz, zur Bedürfnisbefriedigung führt. Durch die darauf folgende Bedürfnisverminderung wird die neue S-R-Verbindung bekräftigt. S-R-Lernen erfolgt also nach dem Prinzip der Bekräftigung. Die Bekräftigung besteht in einer Verminderung der Bedürfnisrezeptoren-Entladung. Diese Vorstellung über die Ursachen der Bekräftigung wird kurz als Triebreduktionstheorie bezeichnet.

Die Stärke der entstehenden Reiz-Reaktions-Verbindung hängt nach Hull allein von der Häufigkeit der Bekräftigung ab. Wie häufig und wie stark die dabei die gelernten Reaktionen auftreten, ist allein von der bestehenden Triebstärke abhängig.

Hull leitet seine Triebtheorie vor allem aus zwei Studie ab, Williams (1938) und Perin (1942):

In beiden Arbeiten lernten Ratten unter einer 23-stündigen Nahrungsdeprivation eine instrumentelle Reaktion (Hebeldrücken , die zu Futter führte.

Dabei wurden 4 Versuchstiergruppen gebildet, die sich nach der Häufigkeit, mit der während der Lernphase die instrumentelle Reaktion bekräftigt wurde (also Häufigkeit der Belohnung mit Futter).

In der folgenden Prüfphase wurde die Tiere nach einer erneuten Hungerperiode (22h bei Williams; 3h bei Perin) nicht mehr bekräftigt (no food), d.h. die erlernte Reaktion wurde gelöscht. Abhängige Variable war also die Löschungsresistenz , definiert als die Anzahl von Hebeldrücken, bevor eine Periode von 5 min ohne Reaktion verstreicht. Dies ist das Maß der habit-Stärke (SHR).

Wie zu sehen war, stieg mit der Anzahl der Bekräftigungen der gelernten S-R-Verbindungen an. Dies spricht für eine Bekräftigung durch Triebreduktion.

Unabhängig von der Zahl der Bekräftigungen nimmt die Löschungsresistenz mit der Entzugsdauer zu. Je höer die Bekräftigungshäufigkeit ist, umso größer wird der Unterschied der Löschungsresistenz zwischen den beiden Entzugdauerbedingungen / Triebstärken.

Die Bekräftigungshäufigkeit (SHR) und die Triebstärke (D) stehen offensichtlich in einem multiplikativen Zusammenhang.

Hull spricht vom sogenannten Reaktionspotential:

  • SHR=f(SHR) x f(D)

Das Gelernte (habit, SHR) bestimmt also die Ausführung nicht alleine, es muß noch eine motivationale Komponente (d, drive,Trieb) hinzukommen.

Hull hat seine Triebtheorie nach verschiedenen Richtungen ausgebaut. Dazu hat er 6 Hypothesen formuliert. Sie haben die Forschung stark angeregt und haben zu Revisionen und neuen Konzeptionen geführt. Seine sechs Punkte werden im folgenden Stichpunktartig angesprochen, sollen aber nicht im Detail ausdiskutiert werden. Die jeweiligen Ergebnisse der weiteren Diskussionen oder Untersuchungen sind mit $ gekennzeichnet.


 

Vorauslaufende Bedingungen des Triebs (S.90)

Triebstärke hängt in direkter Funktion vom jeweiligen Bedürfniszustand des Organismus ab; vermittelt vermutlich duch Rezeptoren im Organismus für innere bedürfnisspezifische Reize.

Im wesentliche wurde das Nahrungsbedürfnis zur Induktion von Triebzuständen experimentell verwendet.

  • $ Dabei hat sich erwiesen, daß die Gewichtsabnahme ein besserer Indikator für Triebstärke ist, als die Dauer der Nahrungsdeprivation.
  • $ Andere Bedürfnisse als die Nahrungsaufnahme (u. Flüssigkeitsaufnahme), wie z.B. Sexualität oder Erkundung stellen im Sinne der Triebtheorie keine "Bedürfnisse" dar, da ihr Entzug kaum Auswirkungen auf das Verhalten hat.

Triebreize

Die Entstehung eines Triebzustandes soll gleichzeitig mit spezifischen Triebreizen (SD) einhergehen. Diese werden der strukturellen (assoziativen), nicht der motivationalen Komponente des Verhaltens zugerechnet.

  • $ Die erzielten Forschungsergebnisse räumen den Triebreizen jedoch kaum Bedeutung ein. Wo z.B. Ratten bedürfnisspezifisch das jeweils erfolgreich Instrumentalverhalten schnell lernen, bieten sich andere Erklärungen als Überlegen an - nämlich über den Anreizmechanismus fragmentarischer Zielreaktionen (rG)

Unabhängikeit von Trieb und habit

Weder habit (die Lernkomponente) noch Trieb (die Motivationskomponente) bestimmen, je für sich alleine, das Verhalten sondern ihr multiplikatives Produkt. Dementsprechend sind die beiden Komponenten unabhängig.

  • $ Es ist wohl ein Definitionsfrage, ob Trieb und habit voneinander unabhängig sind. Denn es gibt sekundäre, erworbene Triebe (Motive) wie Furcht, deren Aktivierung an bestimmte Hinweisreize gebunden ist. Hull führt diese gesondert an, weil er zum Trieb (D) nur nicht-gelernte Triebzustände rechnet.

Mitarbeiter und Schüler Hulls, wie Spence (1956), Miller (1956) und Brown (1961) dagegen rechnen alles, was motivierenden Charakter hat, unter (D) und haben damit das Postulat der Unabhängigkeit von Trieb und Reiz-Reaktionsverbindungen aufgegeben.

Energetisierende Wirkung der Triebes

Dies ist eine grundlegende hypothetische Setzung der Triebtheorie:

Die Motivationskomponente hat nur antreibende, aber keine steuernde Wirkung auf das Verahlten.

Bekräftigende Wirkung der Triebreduktion

Das Erlernen einer neuen Reiz-Reaktions-Verbindung, setzt voraus, daß ein Triebzustand besteht, der durch die Reaktion redutziert wird.

  • $ Keines der anderen Postulate hat so viel Forschungsaktivität nach sich gezogen. Es ist viel Bestätigung gefunden worden, ea gibt allerding auch befunde die sicxh mit diesem Punkt der Triebtheorie nur schwer oder gar nicht in Einklang bringen lassen

Diese Postulat wirft einige Fragen auf, was unter Triebreduktion letztlich zu verstehen ist.

Am Beispiel der Nahrungsaufnahme :

  • Ist es schon die konsummatorische Aktivität- das Fressen?
  • Sind es die Reizmäßigen Folgen - z.B. Magentätigkeit ?
  • Oder die schließlich erfolgenden Bedürfnisreduktionen im Organismus - Stoffwechseltätigkeit?

Um zu prüfen, ob konsummatorische Reaktionen das kritische Ereignis darstellen, hat Miller Scheinfütterungen durchgeführt, also Teile der konsummatorischen Sequenz ausgeschaltet.

  • den oralen Teil, indem Nahrung direkt in den Magen eingeführt wurde.
  • den gastritischen Teil in dem die Nahrung nach dem Fressen durch eine Speiseröhrenfistel wieder ausgeführt wurde.

Da unter beiden Bedingungen Lernen zu beobachten ist, muß die Triebreduktion wenigstens zum Teil an den konsummatorischen Akt geknüpft sein.

Sheffield undRoby (1950) zeigten, daß durstige Ratten eine instrumentelle Reaktion lernten, um eine Süßstofflösung statt einer gleichen Menge Wasser zu erhalten.

Da Süßstoff (Saccharin) keinen Nährwert hat, ist eine größere Bedürfnisreduktion auszuschließen.

Noch kritischer für eine radikale Sichweise der Triebtheorie sind die Befunde einer ganzen Klasse von Lernphänomenen, die nicht durch Reduktion organismischer Bedürfniszustände verursacht sein können, nämlich Neugier- und Erkundungsverhalten.

Nach Butler (1953) lernten Rhesusaffen eine Unterscheidungsaufgabe, "nur" damit sich ein Fenster öffnet das einen Blick aus dem Käfig gestattet.

Auch die Ergebnisse der Hirnreizungsforschung, ( elektrische Reizung bestimmter lateraler Hirnregionen im Hypothalamus - Lust- oder Freudenzentrum) scheinen Hulls Postulat eher in Frage zu stellen.

Allgemeiner Charakter des Triebes

Da habit und Trieb unabhängig sind, muß die habit-aktivierende Funktion des Triebes auch unabhängig von verschiedenen Quellen des Triebes sein. Trieb ist also die allgemeine Basisgröße , zu der sich spezifische Triebzustände, wie Durst und Hunger vereinigen. Eine Reaktion die unter Hungerbedingungen gelernt wurde, muß demnach auch ausgeführt werden, wenn nur Durst besteht und die ursprüngliche Reizsituation vorliegt.

  • $ Die empirischen Befunde sind positiv wie negativ. Insgesamt muß jedoch festgestellt werden, daß das Postulat eines allgemeinen unspezifischen Triebes eher die Ausnahme als die Regel ist. (vgl. Bolles, 1965)

Erworbene Triebe, Trieb als starker Reiz

Allport (1937) stellte das Prinzip der funktionalen Autonomie auf. Es leugnet zwar nicht die historische Herkunft von Motiven aus primären Trieben, postuliert aber eine bald einsetzende Unabhängigkeit von dieser Herkunft.

Mitarbeiter Hulls (vor allem Mowrer und Miller), waren bemüht, die Triebtheorie auszuweiten, um auchz komplexeren Motivationsphänomenen wie Frustration, Konflikt und nicht primären Motivationsbedingungen gerecht zu werden. Ein Ergebnis war die Postulierung erworbener Triebe.

Frustration

Frustration entsteht durch Vereitelung von Reaktionen, die zum Ziel wo Triebbefriedigung stattfinden kann, hinführen oder durch Vereitelung von konsummatorischen Zielreaktionen wenn das Ziel schon erreicht ist . * Entweder gar kein Futter finden, oder wenn endlich Futter gefunden, feststellen müssen, daß das Futter verdorben ist*

Anscheinend beruht der Frustrationseffekt auf einer Steigerung jenes Triebes, dessen Befriedigung vereitelt wird.

Dollard, Doob, Miller, Mowrer und Sears (1939) behaupteten, daß Frustration zugleich notwendige und auch hinreichende Bedingung für Aggression ist; eine Auffassung, die aus mancherlei Gründen bestritten und präzisiert worden ist.

Furcht als erlernter Trieb

Wenn nicht bei aufsuchenden, so schien es doch bei aversiven Trieben gelungen zu sein, erlernte Triebe nachzuweisen. Hierzu bot sich das Vermeidungslernen an.

Wirksam scheint hier die Furcht zu sein. Furcht kann man als eine konditionierte Reaktion auf Schmerz, und Schmerz selbst als einen primären (und aversiven) Triebzustand ansehen.

Da sich zeigen ließ, daß auch in konditionierten Furchtzuständen und ohne daß der ursprünglich erfahrene Schmerz auftreten muß,Flucht. und Meidungsreaktionen gelernt und aufrechterhalten werden, scheint Furcht ein leicht zu erwerbender und sich selbständig machender Trieb zu sein, der sich an die verschiedensten Auslösebedingungen heften kann.

Diese Position eröffnet Erklärungsmöglichkeiten für viele menschliche Verhaltensweisen, die nicht direkt biologische Bedürfnisse befriedigen. So ließe sich das Streben nach Besitz, Macht, Geltung und Leistung als ein gelerntes Vermeidungsverhalten verstehen, das durch Furchtreduktion bekräftigt und aufrechterhalten wird und letztlich - verfolgt man die individuelle Kindheit zurück - seine Wurzeln in primären Trieben wie Hunger, Durst und Schmerz hat.

  • $ Der Erklärungswert der Triebtheorie ist in ihren einzelnen Postulaten, wie auch in der Annahme von Furcht als erworbener Trieb, in wachsendem Maße fraglich geworden

 


 

 

Lewins Konflikttheorie (S. 100-102)

Ein wichtiger Teilbereich der triebpsychologischen Forschung war die experimentelle Analyse des Konfliktverhaltens. N.E. Miller entwickelte darauf hin sein bekanntes Modell des Aufsuchen-Meiden-Konflikts. Die Grundlagen dazu hat Lewin bereits 1931 gelegt. Er definiert: "Ein Konflikt ist psychologisch definieren als eine Situation, in der gleichzeitig entgegengesetzt gerichtete, dabei aber annähernd gleich starke Kräfte auf das Individuum einwirken".

Er unterscheidet drei Grundfälle einer Konfliktsituation:

  • Aufsuchen-Aufsuchen-Konflikt

Man steht zwischen zwei Gegebenheiten oder Zielen , die beide positiven und annähernd gleichen Aufforderungscharakter (Valenz) haben; man kann jedoch nicht beide gleichzeitig haben, sondern muß sich für eine Entscheiden.

  • Meiden-Meiden-Konflikt

Hier hat man zwischen zwei annähernd gleich starken Übeln zu wählen.

  • Aufsuchen-Meiden-Konflikt

Ein und dieselbe Situation ist zugleich abstoßend und anziehend (z.B Heirat)

Hovland und Sears haben 1938 noch eine weitere Konfliktsituation hinzugefügt, und zwar :

  • Doppelter Aufsuchen-Meiden-Konflikt

Doppelter Ambivalenz-Konflikt. Wahl zwischen zwei Begebenheiten von denen jede sowohl positive als auch negative Seiten hat. (z.B. Berufswahl)

Bereits 1946 hatte Lewin intuitiv vermutet, was später empirisch belegt werden konnte :

  • Bei zunehmender Annäherung an das Zielobjekt wachsen die abstoßenden Kräfte schneller an als die anziehenden.

Nach Lewin ist die Stärke einer Verhaltenstendenz (Kraft) also von zwei Größen abhängig :

  • von der Stärke der Valenz des Zieles
  • von der noch zu überwindenden Distanz zum Ziel.

Millers Konfliktmodell

Millers Zielgradientenhypothese besagt, daß der Aufbau von Reiz-Reaktionsverbindungen, also das Anwachsen der habit Stärke zunächst in unmittelbarer Zielnähe beginnt, weil hier die Bekräftigung sofort erfolgt oder nicht, wie in weiterem Zielabstand verzögert ist. Alo wandert der Aufbau von habit Stärken beim Erlernen vom Ziel her langsam rückwärts zum Beginn der Reaktionsabfolge.

Mit dieser Hypothese erklärt sich unter anderem, warum Versuchstiere in Zielnähe schneller laufen.

Zum Konfliktgeschehen hat Miller (1951 und 1959) sechs Annahmen aufgestellt :

  1. Die Aufsuchen-Tendenz wächst mit Zielnähe (Aufsuchengradient)
  2. Die Meiden-Tendenz wächst mit Annäherung an den gefürchteten Zielreiz (Meidengradient)
  3. Der Meiden-Gradient ist steiler als der Aufsuchen Gradient.
  4. Wenn zwei miteinander unverträgliche Reaktionen in Konflikt stehen, setzt sich der stärkere durch.
  5. Die Höhe des Aufsuchens- oder des Meidens-Gradienten hängt von der Triebstärke ab, auf der die Gradienten jeweils beruhen.

Steigt z.B. der Hunger eines Versuchstieres, der das Tier zum Aufsuchen des Futters in der Zielregion treibt, so hebt sich der Aufsuchen-Gradient insgesamt; damit liegt der Schnittpunkt beider Gradienten näher am Ziel.

6. Mit der Anzahl der Bekräftigungen wächst der bekräftigenden Reaktionstendenz, solange bis das maximale Lernplateau erreicht ist.

  • $ Brown (1948) hat die Annahmen 1,2,3 und 5 im Tierversuch experimentell geprüft und bestätigen können.

Anwendungen des Konfliktmodells

Die Abstandsdimension zur Zielregion kann neben der räumlichen Natur natürlich auch zeitlicher Art sein. Der letztere Fall, eine Abwandlungsreihe abnehmender Ähnlichkeit mit einem Konflikthaft erlebten Zielzustand, spielt in neurotischen Konflikten und deren therapeutischer Behndlung häufig eine Rolle.

So kann ien Objekt aggressiver oder sexueller Wünsche zugleich starke Furcht vor negativen Konsequenzen auslösen, so daß es - wie schon von Freud beobachtet - zu einer sogenannten "Verschiebung" kommt. Das ursprüngliche Objekt wird im Erleben ersetzt durch ein mehr oder weniger ähnliches, das weniger Furcht (oder Angst) auslöst. Je mehr die Meiden-Tendenz die Aufsuchen-Tendenz überwiegt, umso geringer ist die Ähnlichkeit zwischen dem Objekt der Verschiebung, der erreichten Konfliktlösung.

Für eine Therapie wird gefordert, daß nicht der Aufsuchen-Gradient zu heben, sondern der Meiden Gradient zu senken (siehe untere Abb. I) ist, und zwar durch geeignete Maßnahmen der Ähnlichkeitsverschiebung zur eigentlichen Konflikursache. Eine Anhebung des Aufsuchen-Gradienten würde den Schnittpunkt der Gradienten zwar näher an die Konfliktursache heranführen, gleichzeitig aber auch höherrücken was eine größere Stärke beider Konfliktendenzen mit sich bringen würde und dadurch eine höhere innere Gespanntheit bedeutete. (siehe untere Abb. II). Siehe Kommentar zu den Abb.

Ein bloßes Zureden des Therapeuten, sich doch mit der Konfliktursache Auseinanderzusetzen, hätte außer einer größeren Netto-Reaktionstärke der gehemmten Reaktion (die vom Therapeuten evtl als Therapiefortschritt interpretiert würde) keinen Vorteil, aber den Nachteil eines größeren Gesamtkonflikt-potentials*

Aktivationstheorien (S. - )

Zwei hirnphysiologische Entdeckungen haben auf die motivationspsychologische Theoriebildung einen großen Einfluß gehabt :

  • Das ARAS im Hirnstamm und
  • ein Bekräfitgungszentrum im Hypothalamus.

Ende der 50er Jahre wurde der Gedanke vertreten, daß das hypothetische Konstrukt eines allgemeinen Aktivierungsniveaus (arousal), der Stärke eines allgemeine Triebs entspricht.

Die Vorteile einer Ersetzung des Hullschen Triebs (drive) lagen auf der Hand. Anhand vieler neurovegetativer Indizes, wie EDA, Muskeltonus oder Hirstrombild, glaubte man endlich einen zuverlässigen Index für die Triebstärke gefunden zu haben.

Leider mußte das Konstrukt der allgemeinen Aktivität als Index für die Triebstärke durch weitere Forschungen in Frage gestellt werden. So fand Lacey (1969) daß die verschiedenen Maße nur wenig korrelieren und Ausprägungsmuster bilden, die individuell sehr unterschiedlich sind.


 

Das Aktivationskonstrukt (S. 106-108 )

Von Aktivation abhängigen Variablen ist vor allem die Leistung untersucht worden. Vereinfacht lassen sich die Ergebnisse als ungekehrte U-Funktion darstellen. Allerdings spielt danbei der Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe eine Rolle : je größer die Schwierigkeit, umso günstiger scheint ein niedriges Aktivationsniveau.

Hebb (1955) hat die umgekehrte U-Funktion als eine Interaktion von Aktivationsfunktion und Hinweisfunktion gedeutet.

Die über die Sinne einströmenden Informationen werden einerseits als spezifische Hinweise verarbeitet, andererseits tragen sie in unspezifischer Weise zu einem allgemeinen Aktivierungsniveau bei. Um ein optimales Niveau zu erreichen, bedarf die Hinweisfunktion eines gewissen Aktivationsgrades der beteiligten Hirnregionen.

Ein ebenso bekanntes wie spektakuläres Experiment haben Bexton, Heron, und Scott (1954) durchgeführt.

Sie gewannen gegen hohe Bezahlung Studenten, die sich für mehrere Tage in reizabgeschirmte Kammern zu legen hatten. Dabei trugen die Studenten Brillen und Manschetten um Arm und Hände, was jede Art von visueller oder taktiler Wahrnehmung ausschalten sollte.

Schon bald stellten sich Halluzinationen und starke Beeinträchtigungen der intellektuellen Fähigkeiten ein.

Die Studenten brachen den Versuch trotz hoher Bezahlung schon nach wenigen Tagen ab !

Die Befunde lassen darauf schließen, daß der Organismus zu seinem Wohlbefinden und zur Funktionstüchtigkeit eines gewissen Einstrom von Reizvariation bedarf.

Das Gegenzug zum Reizentzug der Inkunkruenzen schafft, weil er zu komplex oder widersprüchlich ist, um verarbeitet zu werden. Das kann zu heftigen Reaktionen bis hin zu panischem Schrecken führen. Es ist der plötzliche und heftige Unterschied zum Vertrauten, der heftige und schreckhafte Aktivierungszustände auslösen kann.

Anregungspotential und seine Wirkungen (S.109 - 111)

Das Anregungspotential (arousal potential) ist eine hypothetische Gesamtgröße für alle Besonderheiten eines momentanen Informationsstroms. Diese Größe setzt sich zusammen aus :

  1. Den kollativen (vergleichenden) Variablen ; Neiigkeit, Ungewißheit oder Konflikt, Komplexität, Überraschungsgehalt.
  2. Affektiven Reizen
  3. Starken äußeren Reizen
  4. Inneren Reizen, die von Bedürfnissen herrühren.

Das Anregungspotential ist von seinen Wirkungen zu unterscheiden, und zwar :

  • einmal vom Aktionsniveau und zu anderen,
  • vom positiven oder negativen Gefühlston und damit verdundenen aufsuchenden oder meidenden Tendenzen

Berlyne (1971;1974) hält für die Wirkung des Anregungspotentials die alte Wundt-Kurve für maßgebend

Wie die Abbildung zeigt, nimmt nach Überschreiten der absoluten Reizschwelle der positive Gefühlston mit zunächst wachsendem Anregungspotential zu, fällt bei weiterem Steigen des Anregungspotentials wieder ab und wandelt sich schließlich in einen negativen mit wschsender Intensität.

Berlyne sieht zwei entgegengesetzte Systeme am Werk, ein primäres Belohnungssystem und ein Aversionsystem.

Dabei entstehen drei aufeinanderfolgende Regionen in der Ausprägung des Anregungspotentials. Region A mit niedrigem Anregungspotential hat nur positive Effekte, d.h. hier ist die Stimulation angenehm und bekräftigend.

In der mittleren Region B mischen sich positive und negative Effekte, wobei die positiven noch überwiegend.

In der letzten Region des Anregungspotentials sind die Effekte dann überwiegend negativ.

Da das Aktivationsniveau keine monotone lineare Funktion des Anregungspotentials, sondern eine U-förmige Funktion ist, heißt das, daß nicht nur hohes sondern auch niedriges Anregungspotential (z.B. Langeweile) das Aktivationsniveau in die Höhe treibt. (und somit negative Gefühlszustände auslöst).

Berlyne hat diese und ander Befunde zu einer Psychologie der Ästhetik zusammengetragen. Am Beispiel eines unbekannten Musikstückes ist seine Argumentation sicherlich für viele Menschaen nachvollziehbar:

  • A Zunächst erscheint uns das Musikstück beim ersten Hören als unattraktiv A2 vielleicht sogar abstoßend, denn wir müssen einen komplexen und neuartigen Reizstrom verarbeiten. A1
  • B Diese negative Betrachtung kann sich ins Positive B2 wandeln, wenn wir uns "hineinhören" es kennenlernen und so der Reistrom geringer B1 wird.
  • C Sind wir mit dem Stück schließlich so vertraut,daß es nichts neues mehr bietet wird es uns langweilen und seine Attraktivität C2 läßt nach. Aufgrund der umgekehrten U-Funktion steigt bei geringem Anregungspotential (Reizstrom) die Aktivation.

Motivationstheoretische Ansätze einer kognitiven Situationsbeurteilung (S. 112)

Der Ansatz der kognitionspsychologischen Linie beruht auf einer Verhaltenserklärung durch (fast ausschließlich) situative Determinanten.

Dabei stellen die Reizgegebenheiten Informationen dar, die zu einer kognitiven Repräsentation der gegenwärtigen Lage verarbeitet werden.

Die Ergebnisse einer kognitiven Situationsbeurteilung sind also Verhaltenswirksam. Entscheiden ist, daß situative Gegebenheiten nicht direkt und blind das Verhalten bestimmen, sondern interpretiert und zu einem zusammenhängenden Bild der gegenwärtigen Lage umgewandelt werden.

Emotionen sind also nicht einfach "innere Reize", sie stellen vielmehr das Ergebnis einer Informationsverarbeitung dar.


 

Emotion als Ergebnis kognitiver Situationsbeurteilung (S.112 -118 )

Emotionen wurden in der Psychologie lange stiefmütterlich behandelt. Einmal hatte das seinen Grund in der flüchtigen Natur der Emotionen und den damit verbundenen Schwierigkeiten einer objektiven Meßung. Noch entscheidender war aber wohl, daß der Platz den sie theoretisch hätten besetzen können - nämlich als eine organismusnahe Information von vitaler Bedeutung für das Verhalten - bereits durch den Triebbegriff besetzt war.


Emotionsauslösende Situationen (S. 113 )

Nicht jeder Reiz hat sich in der gleichen Weise als wirksam erwiesen, eine bestimmte Emotion auszulösen. Die Wirksamkeit gewisser Reize, sich mit bestimmten Emotionen kondititionieren zu lassen, wird als preparedness bezeichnet.

So läßt sich zum Beispiel Furcht leicht auf Spinnen oder Schlangen konditionieren, obwohl man in vielen Ländern überhaupt keine Gelegenheit hat negative Erfahrungen mit diesen Tieren zu machen.Jones und Jones (1928) haben das Auftreten von Schlangenfurcht bei Vierjährigen beobachtet, ohne daß eine Veranlassung dafür vorgelegen hatte.

Diese Ergebnisse legen die Annahme einer biogenetischen Veranlagerung für bestimmte Furchtauslösende Reize nahe. Für diese Annahme spricht auch eine Untersuchung von Öhman et al (1976) zu Konditionierung von Furchtreaktionen:

Ein leichter elektrischer Schlag wurde zeitlich mit der Darbietung von Abbildungen gekoppelt. Als Abbildung wurde entweder ein phobischer Reiz (Schlang oderSpinne) oder ein neutraler Reiz (Blume oder Pilz) dargeboten.

Zur Konditionierung der Furchreaktion genügte bereits die dreimalige Darbietung eines phobischen Reizes, während neutrale Reize mehrer Durchgänge erforderten. Die phobischen Reize erwiesen sich zudem als löschungsresistenter.


Emotionsspezifität neurovegetativer Reaktionen (S.114 - 115)

William James hat bereits 1884 die Überzeugung geäußert, daß Emotionen im Sinne eines Gefühlserlebnisses auf der Wahrnehmung neurovegetativer Veränderungen im eigenen Organismus beruhen.

Eine neuere Studie von Ekman hat einige denkenswerte Ergebnisse zu dieser Thematik beigetragen.

Ekman, Levenson und Friesen (1983) riefen jede der von Ekman angenommenen Basisemotionen hervor. Also Ärger, Furcht, Trauer, Glück, Überraschung und Ekel.

Dies geschah auf zweierlei Weise :

  • Einmal als angeleitete äußerliche Herstellung einer Gesichtsmimik. Dazu wurde der Vp genau gesagt, welche Gesichtsmuskeln sie zu kontrahieren hatte, bis unter Zuhilfenahme eines Spiegels der emotionstypische Ausdruck entstanden und 10 Sekunden festgehalten worden war.
  • Die zweite Weise war das erneute Durchleben emotionalen Situation. Dazu hatte die Vp sich ein entsprechendes früheres Ereignis zu vergegenwärtigen.

Als abhängige neurovegetative Reaktionen wurden Herzfrequenz, Fingertemperatur, Hautwiderstand und Muskelaktivität des rechten Vorderarms herangezogen.

Bemerkenswert ist, daß schon die äußerliche Herstellung des für eine Emotion universalen Gesichtsausdrucks durch willkürliche Muskelkontraktionen genügt, um die emotionsspezifischen Reaktionesmuster des autonomen Nervensystems tatsächlich auszulösen.

Daraus kann man schließen, daß entweder

  • afferente Rückmeldungen der Gesichtsmuskulatur (facial feedback theory), oder
  • direkte Verbindungen zwischen dem motorischen Cortex und dem Hypothalamus

die Brücken zwischen den beiden Aktionsbereichen des Emotionssystems herstellen.

Im Falle eines Durchlebens einer Emotion tritt das erlebte Gefühl als dritter Bereich des Emotionssystem hinzu.


Schachters Zweifaktorentheorie der Emotionen (S.115 - 116)

Schachters Zweifaktoretheorie der Emotionen (1964) hat sich inzwischen als unhaltbar erwiesen. Da sie die nachfolgende Forschung jedoch stark beeinflußt und angeregt hat sollen die Grundzüge seiner Theorie hier kurz dargestellt werden.

In Analogie zu Hulls Triebtheorie hat nach Schachter das Aktivationsniveau eine allgemeine energetisierende Wirkung. Die kognitive Situationsbeurteilung gibt der erlebten Emotion den Inhalt, Richtung, Tönung. Die Situationsbeurteilung ettiketiert die unspezifische Erregung zur Emotion.

Da Schachter zwischen den beiden Komponenten zudem eine multiplikative Beziehung annimmt spricht er von einer Zweifaktorentheorie der Emotionen.

Insgesamt muß man diese Theorie inzwischen als widerlegt betrachten. * Die Beschreibung seines ebenso interessanten wie ethisch fragwürdigen Experimentes ist auf jeden Fall lesenswert (Heckhausen S116)*


 


Valins-Effekt (S.116 - 117)

Valins (1966,1967,1970,1974) hat die Zweifaktorentheorie Schachters modifiziert.

Einmal postulierte er, daß der tatsächliche (reale) Erregungszustand nicht unmittelbar - also automatisch und unbewußt - sondern über seine Wahrnehmung zum Erleben einer Emotion beiträgt.

Da die Unterscheidungsfähigkeit unserer Wahrnehmung für verschiedene autonome Erregungsmuster gering ist unterliegt die Wahrnehmung von Erregungszuständen des autonomen Nervensystems also im Grunde den selben Prozessen der Informationsverarbeitung wie die Wahrnehmung von Dingen und Ereignissen außerhalb unseres Organismus.

Wenn dem so ist, dann bedarf es zur Wahrnehmung einer Änderung des eigenen Erregungszustandes nicht tatsächlicher Veränderungen im autonomen Nervensystem. Man müßte diese auch durch falsches Feedback an dei Vp vortäuschen können.

Valins (1966) konnte dies experimentell bestätigen.

Er ließ seine männlichen Vps eine Bilderserie mit weiblichen Aktfotos betrachten. Dabei erhielten die Vps über Kopfhörer die vermeintliche Rückmeldung (Placebo) ihrer Herzschläge, der sich bei bestimmten Bildern beschleunigte oder verlangsamte.

Bei der nachträglichen Attraktivitäseinschätzung bevorzugten die Vps die Bilder die mit der vermeintlichen Veränderung ihres Herzschlages einhergingen.

Es scheint als hätten sich die Vps gesagt : "mein Herz schlägt schneller, also muß ich diese Frau besonders attraktiv finden." Es deutet also alles darauf hin, daß die Vps bereits während der Betrachtung diese Abbildungen genauer "inspizierten", als wollten sie die Herzschlaginformation einer genaueren Hypothesentestung unterziehen.

Inzwischen ist der Valins -Effekt häufig untersucht worden, und für viele unterschiedliche Bereiche wie zwischenmenschliche Beziehungen, Anschlußhandeln, Leistungshandeln, Aggression, Einstellungs-änderung oder Schmerzwahrnehmung bestätigt worden.

Liebhart (1978) hat die bis 1979 erschienen Untersuchungen zum Valins-Effekt analysiert und dazu ein Erklärungsmodell entwickelt.

Danach wird die Motivation zum Suchen nach Erklärungen für einen Sachverhalt durch zwei Faktoren bestimmt :

  • einmal durch die Erklärungsunsicherheit, die er in der Person erzeugt,
  • und zum anderen, durch die subjektive Wichtigkeit, die eine Reduktion dieser Unsicherheit für die Person mit sich bringt.

Bewertung bedrohlicher Situationen (S.118 - 120)

Magda Arnold (1960) hat die Bewertung (appraisal) einer Situation auf ihre förderlichen oder bedrohlichen Momente zum Mittelpunkt ihres kognitiven Sequensmodells der Emotion gemacht.

Lazarus (1968) hat dieses Modell aufgegriffen und weiter differntiert. Danach können kognitive Prozesse der Situationsbewertung die physiologische Aktivationskomponente direkt beeinflussen.

In seinen Experimenten hat Lazarus die Bewältigung (coping) von bedrohlichen oder Streßsituationen untersucht.

Für coping Verhaltensweisen entdeckte er im Grunde zwei Strategien :

  • Entweder direkte Handlung mit entsprechender Emotionsaktivierung, etwa Angreifen (Ärger), Zurückziehen (Furcht), Inaktivität (Kummer)
  • Oder eine Neubewertung (reappraisal) der bedrohlichen Situation, die sie in einem weiniger bedrohlichen Licht erscheinen läßt.

Lazarus (1965) schuf Sreßsituationen, indem er seinen Vps Filme mit bedrohlichen Inhalten vorführte. Zum Beispiel einen Unfallverhütungsfilm, in dem Unfälle in einem Sägewerk in Großaufnahem gezeigt werden.

Die Vps wurden in drei Gruppen aufgeteilt :

  1. Kontrollgruppe ohne Strategie zur kognitiven Neubewertung.
  2. Strategie zur kognitiven Neubewertung durch Leugnung : " Es handelt sich ja nur um Schauspieler"
  3. Strategie zur kognitiven Neubewertung durch Intellektualisierung : " Distanzierung "

Als Maß des emotionalen Erregungsniveaus wurde hautgalvanische Reaktion registriert.


Kognitive Ausgewogenheit (S. 120)

Dieser Theorie Heiders (1946,1958, cognitice balnace) liegt das Gestaltheoretische Prinzip der guten Gestalt zugrunde. Wenn sich verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten anbieten, werden ausgewogene , einfache Konfigurationen bevorzugt.

Heider übertrug den Sollzustand der guten Gestalt auf Beziehungen , die zwischen verschiedenen Begebenheiten einer Situation bestehen.

Formuliert ist die Theorie für Triaden von Gegebenheiten, die ein sogenanntes p-o-x System darstellen.

p = die eigene Person, o = eine andere Person, x = eine Gegebenheit (z.B Meinung oder Sache).

Das Bestreben nach einer kognitiven Ausgewogenheit wird als Erklärungsgrundlage für entstandene Gefühle und Handlungen herangezogen.


Kognitive Dissonanz (S. 120-122)

Die Theorie der kognitiven Dissonanz von Festinger (1957,1964) hat starke Impuls auf die folgende Forschung gehabt. Der eigentliche Anlaß war eine Eigenartige Beobachtung von Prasad (1950).

Danach gingen nach einem Erdbeben in Indien in mehreren Dörfern Gerüchte um, das noch weitere Katastrophen folgen würden. Die Gerüchte waren umso erstaunlicher, als die betroffenen Dörfer gar nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Festingers Antwort auf dieses Paradoxon lautete : Die Gerüchte von noch folgenden Erdbeben waren im Grude nicht Angsterzeugend, sondern vielmehr angstrechtfertigend. Die Menschen waren aufgrund des Erdbebens stark verängstigt aber nicht direkt betroffen. Die Gerüchte hatten dann die Funktion, ihnen etwas Konkretes zu geben vor dem sie Angst haben konnten.

Die Grundannahme der Theorie ist ein Streben nach Harmonie, Konsistenz und Konkruenz in der kognitiven Repräsentation der Umwelt und der eigenen Person.

Beziehungen bestehen innerhalb eines Paares von Elementen. Eine Beziehung ist entweder

  • irrelevant, wenn die Elemente nichts miteinander zu tun haben.
  • konsonant wenn ein Element aus dem anderen hervorgeht und
  • dissonant, wenn ads Gegenteil eines Elementes aus dem anderen folgt.

Da Dissonanz unangenehm ist, motiviert sie dazu die Dissonanz zu reduzieren und Konsonanz herzustellen. Im wesentlichen läßt sich Dissonanz auf drei verschiedene Arten reduzieren :

  1. Durch Änderung von einem oder mehreren Elementen der dissonanten Beziehung.
  2. Durch Hinzufügen neuer Elemente die die Dissonanz vermindern
  3. Durch Vermindern der Bedeutung der dissonanten Elemente.

Daneben werden alle Situationen und Informationen gemieden die die Dissonanz noch weiter vergrößern könnten.

Das Beispiel eines Rauchers und dem Zusammenhang Rauchen - Gesundheit würde sich so darstellen:

  1. Er reduziert das Rauchen oder stellt es ein.
  2. Er vergenwärtigt sich Menschen die auch rauchen und sich bester Gesundheit erfreuen.
  3. Er bezweifelt einen Zusammenhang als nicht bewiesen.

Es sind im wesentlichen 5 Phänomenbereiche in denen Festinger die Reduzierung kognitiver Dissonanz vermutet : Nachentscheidungskonflikte, Erzwungenen Einwilligung, Selektion von Informationen, In Frage gestellte Überzeugungen von sozialen Gruppen. Sie werden im folgenden dargestellt.


 


Nachentscheidungskonflikte (S. 122-123)

Die Lösung eines Konflikts durch Entscheidung kann nachträglich leicht kognitie Dissonanzen aufkommen lassen.

Anstelle einer flexiblen Realitätsorientierung in der Phase der Entscheidungsfindung, läßt sich im Falle auftretender Dissonanzen eine voreingenommene Bewertungsänderung zugunsten der einmal getroffenen Entscheidung. (*Handlungskontrolle, Abschirmung der getroffenen Entscheidung*)

Eine Untersuchung von Penner, Fitch, und Weick (1966) macht dieses Phänomen deutlich.

Die Vps wurden aufgefordert, die Wichtigkeit von 8 Eigenschaften die ein Vizepräsident einer Firma haben sollte einzuschätzen.

Danch mußten die Vps zwischen zwei Kandidaten entscheiden bei den jeweils vier der Aufgeführten Eigenschaften besonders ausgeprägt waren.

Nach der Auswahl des Kandidaten, mußten die Vps die Wichtigkeit der 8 Eigenschaften erneut einschätzen.

Es zeigte sich, daß die Eigenschaften des ausgewählten Kandidaten nachträglich aufgewertet wurden.


Erzwungene Einwilligung (S. 123 - 125)

Einer der am meisten untersuchten Phänomenbereiche der dissonanzerzeugenden Situationen, die erzwungene Einwilligung (forced compliance), führt zu Handlungen, die man vor sich selbst nur unzureichend rechtfertigen kann. Die Dissonanz wird umso stärker, je mehr man voreilig oder ohne ausreichend kompensierende Belohnung , in etwas einwilligt, was sich bei der Ausführung als Zumutung erweist.

Um die entstandene Dissonanz zu mindern, muß die ausgeführte Handlung nachträglich aufgewertet werden, bzw die negativen Konsequenzen bagatellisiert werden.

In einer ersten Untersuchung ließen Festinger und Carlsmith (1959) eine langweilige Tätigkeit ausführen.

Im Anschluß an die Untersuchung wurden die Vps gebeten, künftigen Teilnehmern zu sagen , es handle sich um ein seht interessantes Experiment.

Für ihre Falschaussage erhielten die Vps entweder 1 oder 20 Dollar.

Danach hatten sie die Interessantheit des Experiments nocheinmal einzuschätzen. Dabei schätzte die niedrig bestochene Gruppe (1 Dollar) die Interessantheit höher ein als die mit 20 Dollar bestochene Gruppe.

In der niedrig belohnten Gruppe entstand offensichtlich zwischen der Einwilligung in die unzutreffende Behauptung und der geringen Belohnung eine höhere Dissonanz als in der 20 Dollar Gruppe. Dementsprechend wurde die Dissonanz durch eine retrospektive Aufwertung der Untersuchung reduziert.

Der motivierende Einfluß kognitiver Dissonanzen kann sogar die Verhaltenswirksamkeit von Trieben verändern. Eine Untersuchung von Manson (1969) demonstriert das Eindrucksvoll.

Zunächst erzeugte Manson bei seinen Vps Durst in dem er Ihnen einen speziell hergerichteten Brotaufstrich (der die Empfindung einer trockenen und heißen Mundhöhle hervorruft) zum Essen anbot. Danach wurde den Vps angeboten an einem 24 h Durstversuch teilzunehmen wobei einer Gruppe eine starke Rechtfertigung (hohe Belohnung) der anderen Gruppe eine geringe Rechtfertigung (niedrige Belohnung) angeboten wurde.

Es wurden in Folge 5 Gruppen gebildet.

Eine durstige und eine nichtdurstige Kontrollgruppe denen kein Durstversuch angeboten wurde

Die Gruppe der Verweigerer die nicht einwilligten am Durstversuch teilzunehmen.

Die Gruppe der Versuchsteilnehmer mit niedriger Rechtfertigung - hohe Dissonanz.

Die Gruppe der Versuchsteilnehmer mit hoher Rechtfertigung - niedrige Dissonanz.

Wie nach der Dissonanztheorie zu erwarten, verhielten sich jene Vpn, die ohne ausreichende Rechtfertigung bereit gewesen waren, sich einer Durstperiode zu unterziehen, in einer Weise, als hätten sie keinen Durst, ähnlich der nicht-durstigen Kontrollgruppe.

Verglichen mit der Gruppe, die eine starke Rechtfertigung für ihre Versuchteilnahme erhalten hatten, sowie mit der durstigen Kontrollgruppe

  • schätzten die Vpn ihren Durst geringer ein.
  • in Widererkennungstest nahmen sie weniger Durstbezogene Wörter wahr
  • brauchten länger für das Erlernen von Paarassoziationen mit Durstbezogenen Inhalten.
  • in Fantasiegeschiten tauchten seltener Durstthemen auf.

Als aussagekräftigster und überzeugenster Indikator für das Durstempfinden, kann sicherlich die Menge des tatsächlich getrunkenen Wassers vor Beginn des vermeintlichen Durstversuchs. Die getrunkene Wassermenge der Gruppe mit hoher Dissonanz ist signifikant niedriger als die Menge an Wasser die durchschnittlich von der Gruppe mit der niedrigeren Dissonanz getrunken wurde.

Selektion von Informationen (S 125-126)

Wir suchen und bevorzugen solche Informationen, die eine gewählte Handlungsalternative aufwerten und die nicht-gewählte abwerten. Eine Untersuchung von Ehrlich, Guttmann, Schönbach und Mills (1959) zeigte, daß nach einem Kauf eines neuen Autos die Käufer die Werbung des der Herstellerfirma des eigenen Wagens mehr beachtet wurde als die von Mitbewerbern.


In Frage gestellte Überzeugungen von sozialen Gruppen (S. 126)

Festinger, Riecken und Schachter (1959) haben eine spannende Feldstudie mit dem Titel "When Prophecy Fails" vorgelegt. Mittglider einer kleinen Sekte hatten sich an einem bestimmten Tag im Dezember in Erwartung des Weltuntergangs und ihrer eigenen Errettung durch fliegende Unttertassen versammelt.

Als die Prohezeiung nicht eintraf entstand eine Dissonanz die reduziert werden mußte.

Was läge näher als vom Sektenglauben abzufallen?

Dies geschah aber nur bei Mitgliedern, die nicht in der Gruppe den Weltuntergang und Errettung alleine erwarteten. Die Gruppe dagegen reduzierte die Dissonanz in umgekehrter Weise.

Sie steigerte in gegenseitiger Einwirkung noch die gefährdete Glaubensbereitschaft und aktivierte ihren Glaubenseifer in Hinblick auf den dennoch unausweichlichen Weltuntergang.

Ohne Zweifel lassen sich einige geschichtlichen Phänomene religöser und politischer Natur als Vorgänge von Dissonanzreduktionen erklären.


Unerwartete Handlungsergebnisse und Ergebnisfolgen (S: 126-128)

Sich umsonst angestrengt zu haben, ruft Dissonanz hervor. Um sie zu reduzieren muß die erbrachte Leistung nachträglich gerechtfertigt werden, in dem der Anreiz des angestrebten Handlungszieles aufgewertet wird.

Studien von Lawrence und Festinger (1962) mit Ratten konnten zeigen, daß dieses Phänomen nicht auf den Menschen beschränkt ist.

Versuchstiere waren Ratten, die eine Laufstrecke zum Futter unter Bedingungen lernten, die das Lernen erschwerten. Auf Ihrem Weg hatte eine Gruppe der Ratten eine 50 ° Steigung zu Überwinden eine andere Gruppe dagegen nur 25°. Maß des Anreizes war die mittlere Geschwindigkeit.

Es zeigt sich, daß die größere Dissonanz des Anstrengungs-Belohnungs-Verhältnisses bei den Ratten, die die steile Steigung zu überwinden hatten mit einem größeren Anreizwert des Futters kompensiert wird.


 

Theoriegeschichtliche Aspekte der Konitiven Dissonanzforschung (S. 129-130)

Bis 1977 sind über 800 Arbeiten zu diesem Thema veröffentlicht worden. Die Vielfalt der Phänomene , die unter dem Aspekt eines Bestrebens, kognitive Dissonsanzen zu reduzieren, auftreten, ist bemerkenswert groß.

Der Größte Teil dieser Phänomene betrifft die Änderung von Einstellungen und Überzeugungen.

Der breite Strom der Dissonanzforschung ist zudem mehr von einer Theorieentwicklung geleitet , die die Selbstwahrnehmung des Handelnden zum entscheidenden Angelpunkt macht.

Brehm und Cohen präzisierten Dissonanz auf persönlich relevante Widersprüche, indem sie als notwendige Bedingung eine Zielbindung (commitment) postulierten, mit den beiden Elementen der erlebten Selbstverursachung der Dissonanz und der öffentlichen Handlungsrealisierung.

Die Spezifikation der Autorenweist auf eine ausgesprochen motivationspsychologische Funktion der Dissonanzreduktion. Denn die Voraussetzung des commitment bedeutet, daß sich eine Intention zu handeln gebildet hat, daß die abwägende Motivationsphase beendet ist und die Volitionsphase begonnen hat.

Aus diesem Grund, steht die Reduktion von kognitiver Dissonanz im Dienste der Handlungskontrolle, also der Weigerung erneut in die Motivationsphase zurückzufallen. Es handelt sich also um eine Vorwärtsstrategie, ein intendiertes Ziel zu erreichen.

Theorien kognitiver Situationsbeurteilung in motivationspsychologischer Sicht (S. 130-131)

Alle erörterten Theorieansätze über die Verhaltenswirksamkeit kognitiver Situationsbeurteilung tragen zur Klärung von Motivationsproblemen bei, auch wenn sie individuelle Unterschiede vernachlässigen. Hinsichtlich ihres möglichen Motivcharakters sind die motivationstheoretischen Ansätze kognitiver Situationsbeurteilung bis heute unterentwickelt und ungeprüft geblieben, eine Motivationsforschung ohne Motive.

Abschließende Bemerkungen (S. 131)

Diese problemgeschichtliche Betrachtung umfaßt ein breites Spektrum: momentane Bdürfniszustände und Triebstärke, situativ erzeugte Konflikte und Aktivationszustände, Emotionen und Kognitionen als Ergebnis von Situationsbeurteilungen. Gemeinsam ist all diesen Determinanten der inneren oder äußeren Situation nur, daß sie intraindividuell variabel sind und nicht mit interindividuellen Dispositionsunterschieden verknüpft wurden.

Dabei wurde immer deutlicher, daß die Klärung auf zwei Basiskonstrukten beruht, auf Erwartung und Anreiz.

* Ich habe den Eindruck, daß kognitive Dissonanzen in einem engen Zusammenhang mit den selbstwertdienlichen Verzerrungen (siehe Forgas-Zusammenfassung) stehen. Eine einmal getroffene Entscheidung gilt es vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen, um nicht als Depp dazustehen *