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Auf dieser Seite findest du verschiedene Texte, die dir einen Eindruck vermitteln, was im Studiengang Psychologie denn so auf dich zu kommt. Auch für den interessierten Laien findet sich hier die eine oder andere Einstiegslektüre zu einem breiten Spektrum an unterschiedlichen psychologischen Themen.
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Wer kennt das nicht, die Hausarbeit auf den letzten Drücker oder nächste Woche Seminar halten. Vielleicht findest du auf dieser Seite die eine odere Anregungung für deine eigene Arbeit. Ach so, copy paste? - sei nicht blöd - dein Dozent ist es auch nicht!
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Gerne bist du eingeladen, deine Texte hier für die Allgemeinheit bereitzustellen. Wenn du dich jetzt fragst warum du dir neben der Arbeit des Schreibens auch noch die Mühe antun solltest, deine Texte hier zu veröffentlichen, dann stehst du eigentlich bereits mitten in einer sozialpsychologischen Fragestellung, die sich spieltheoretisch beantworten läßt:
Geiz verliert, Großzügigkeit gewinnt (Spektrum der Wissenschaft, Juli 2009)
Mit Modellen der Spieltheorie zeigen Forscher, wie sich soziale Verhaltensmuster – wie Vertrauen und soziale Intelligenz – evolutionär entwickelt haben. "Man verliert nie, weil man zu großzügig war." Ein Modell, das menschliches Verhalten analysiert, bestätigt diese These. In Spielen, die auf menschlicher Interaktion beruhen, ist sie das beste Rezept, um zu gewinnen. Das deckt sich mit vielen Entscheidungen, die Leute im täglichen Leben treffen – und werfen ein Licht darauf, wie unsere außergewöhnlich kooperative Lebensweise evolutionär entstanden sein könnte. Dies fand der Mathematiker und Biologe Martin A. Nowak von der Havard University in Experimenten, über die er in der Juli-Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft berichtet.
In der Evolution unterscheiden Biologen zwei Wirkkräfte: Mutation und Selektion. Ich möchte hier noch eine dritte Qualität hinzufügen: Kooperation. Kooperation entsteht, wenn eine Person einen Preis dafür bezahlt, damit ein anderer einen Vorteil erringt. Preis und Vorteil werden dabei am reproduktiven Erfolg gemessen. Reproduktion kann dabei genetisch oder kulturell verstanden werden; im letzteren Fall geht es dann um die Verbreitung von Wissen und Ideen.
Nur unter bestimmten Bedingungen kann natürliche Selektion Individuen einen Vorteil bringen, die ihre eigene Fitness reduzieren, um diejenige ihrer Rivalen zu erhöhen. Eine davon ist die unmittelbare Gegenseitigkeit, fachlich "direkte Reziprozität" genannt: "Meine Strategie hängt davon ab, wie du mit mir umgegangen bist." Eine andere ist die indirekte Reziprozität: "Meine Strategie hängt davon ab, wie du mit mir und Anderen umgegangen bist." In beiden Fällen konnten Mathematiker mit spieltheoretischen Modellen nachweisen, dass Gewinnstrategien von drei Faktoren geprägt sind - Großzügigkeit, hoffnungsvoller Erwartung und Nachsicht:
• Großzügig zu sein bedeutet, nicht damit zu rechnen, mehr zu erhalten als der Andere.
• Hoffnungsvolle Erwartung ist dadurch gekennzeichnet, dass man auf den Anderen kooperativ zugeht – auch bei fehlender Information.
• Nachsichtig zu sein heißt, die Kooperation trotz auftretender Schwierigkeiten weiter zu führen.
Diese drei Teilstrategien sind natürlich miteinander verwandt: Wer selbst großzügig ist, dem fällt es auch leichter, anderen zu vergeben, Hoffnungen zu entwickeln oder es zu riskieren, mit neuen Partnern zu kooperieren. Beim jährlichen Tennisturnier von Wimbledon muss man, um in die nächste Runde zu gelangen, einfach seinen jeweiligen Gegenspieler besiegen. Aber der Alltag ist kein Tennisturnier. Vielmehr bewegen sich unsere allermeisten Interaktionen innerhalb einer Spielerpopulation, die Rendite akkumuliert sich also über Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Spielern. Da nun der Gesamterfolg proportional zu diesem Gesamtgewinn ist, wird bei jeder Begegnung die andere Person eher zum Partner als zum Gegner. Wenn ich also bereit bin, anderen einen etwas größeren Anteil am Kuchen zu überlassen, dann lassen sich auch andere eher darauf ein, ihren Kuchen mit mir zu teilen. Fazit: Großzügigkeit gebiert auch erfolgreiche Verhandlungen.
Mathematische Modelle erlauben quantitative Untersuchungen der fundamentalen Grundlagen menschlichen Verhaltens. Die hier beschriebenen Spielmuster treten in jeder Gesellschaft auf. Zahlreiche Experimente haben bestätigt, dass Großzügigkeit ein erfolgreiches Handlungsrezept ist. Wie testet man das? Ein Versuch involviert typischerweise Studenten, die vor Bildschirmen sitzen. Der Computer wählt dann nach Zufallsprinzip Spielerpaare aus: Einer ist der Geber, der andere der Empfänger. Der Geber wird nun gefragt, ob er dem Empfänger etwas Geld geben will. Er wird vorab darüber informiert, wie sich der neue Empfänger in vorangegangen Spielrunden gegenüber anderen Opponenten verhalten hat.
Das Experiment zeigt, dass Leute ihre Entscheidungen danach ausrichten, wie sich der Empfänger zuvor verhalten hat; sie reagieren auf die Reputation des Gegenübers. Großzügige Leute erhalten mit höherer Wahrscheinlichkeit Spenden. Martin A. Nowak findet in seinen Spielexperimenten auch deutliche Hinweise, warum es sich nicht lohnt, dem Gegenüber dauerhaft zu misstrauen. Kontrolle ist gut, so lassen sich seine Studien zusammenfassen, aber Vertrauen ist besser.