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Handlungsinitiierung (S. 193)

Ein wichtiger Aspekt ist die Situation bzw. der zeitpunkt der zum Realisieren der betreffenden Intention kommen muß.

Ach bindet die Handlungsinitiierung an die Bezugsvorstellung, d.h. an das Auftreten äußerer Umstände, die erst die Gelegenheiten, intentionsgemäß zu handeln, schaffen. Je genauer die äußeren Umstände und die Art der Ausführung bestimmt sind, umso gesicherter ist die Handlungsinitiierung.

Das Initiierungsproblem kann auch unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, ob eine intendierte Handlung überhaupt zur Ausführung kommt.

In der Sozialpsychologie hat sich dies zur Frage, inwieweit Einstellungen das Handeln tatsächlich bestimmen, zugespitzt. Zur Beurteilung der zweifellos geringen Korrespondenz zwischen Einstellung und Handeln darf aber nicht übersehen werden, daß hier zwei Übergänge überbrückt werden müssen : Einstellung->Intention->Handeln.

Die Volitionspsychologie beschäftigt sich nur mit dem zweiten Übergang von Intention-> Handeln.

Überwinden von Handlungshindernissen

Das Schwierigkeitsgesetz der Motivation nach Ach postuliert eine automatisierte Anpassung des Anstrengungsaufwandes ohne bewußte Mittlerprozesse.

Lewin bestritt, daß sich die Stärke einer Anstrengung durch nachträgliche Willensakte steigern ließe. Er betrachtet Handlungstendenzen als Quasibedürfnisse die von echten Bedürfnissen (z.B. Berufswille) abgeleitet sind. Dementsprechend sollte auch nur die Stärke des echten Bedürfnisses maßgebend sein. Für Lewins Gleichsetzung macht Kuhl dessen Drang zur Konstrukthomogenisierung verantwortlich. Aus Volitionsproblemen werden Motivationsprobleme, dadurch wurde auch die Forschung für Volitionsprobleme wenig aufgeschlossen.

Kulka (1972a) und Meyer (1973a,b, 1976) folgten einem Ökonomieprinzip. Danach liegt ein maximaler Anstrengungsaufwand bei Schwierigkeitsgraden, die gerade noch bewältigbar erscheinen. Danach fällt der Grad der Anstrengung schlagartig ab. Es handelt sich also um ein Modell der Anstrengungskalkulation, dementsprechend werden auch Erwartungs-mal-Wert-Modelle bemüht.

Lockes Zieltheorie macht den Anstrengungsaufwand zu einer volitionalen Frage. Er veranlaßte seine Vps ein schwieriges Ziel zu wählen, und stellte fest, daß diese Gruppe mit schwierigeren Zielen eine bessere Leistung erzielte als Gruppen bei denen der Schwierigkeitsgrad unspezifisch blieb und man nur "sein bestes geben sollte". Offensichtlich sahen sich die Vps mit hochgestecketn Zielen vor die Notwendigkeit gestellt, alle Kräfte zu mobilisieren.

Wieder ein anderes Modell aht Brehm entworfen. Danach ist die Valenz eines Handlungsergebnisses abhängig vom Schwierigkeitsgrad. Angesichtsvon Handlungshindernissen die gerade noch zu überwinden sind, wird die Valenz des Handlungsziels größer und somit auch die Anstrengung.

Kanfer (1970,1971,1975) entwickelte ein Selbstregulationsmodell das auf dem Skinnerschen Erklärungsprinzip der Selbstkontrolle beruht. So kann man z.B. von sich aus Situationen meiden, die ein Verhalten auslösen, das man meiden will (will z.B jemand mit den Rauchen aufhören meidet er z.B. Gaststätten oder Partys).

Das Modell beschreibt einen Selbstregulationszyklus, der dort ansetzt an dem die ablaufende Handlung gerade auf das Hindernis trifft .

  1. Es erfolgt eine Selbstbeobachtun (monitoring) -> ist die Handlung kontrollierbar ?
  2. Selbsbewertungsphase -> ist die Handlung wichtig ?
  3. Selbstkonsequenzphase -> positive / negative Selbstbekräftigung nach 1 und 2.

Ein Handlungshindernis der besonderen Art sind konkurierende Handlungstendenzen. Ein solches Paradigma ist z.B. der Belohnungsaufschub.

Kuhls Theorie der Handlungskontrolle (S.197)

Kuhl forderte mit Nachdruck eine Unterscheidung von motivationalen und volitionalen Fragen. Er unterscheidet dementsprechend Selektionsmotivation und Realisierungsmotivation.

Eine Motivationstendenz die sich herausgebildet bezeichnet Kuhl als Intention. Der Intentionscharakter soll eine Reihe von Vermittlungsprozessen anregen, die der Intention ungestörten Zugang zum Handeln verschafft.

Kuhl unterscheidet diese Vermittlungsprozesse, von Prozessen der Handlungskontrolle, die Schritt für Schritt den Ablauf einer Handlung regulieren. Die drei Problembereiche Motivation, Volition und Handlungsausführung entsprechen den drei Teilmodellen der Vroomschen Instrumentalitätstheorie mit den drei Teilmodellen Valenz, Handlung und Ausführung.

Vermittelnde Prozesse der Handlungskontrolle

Insgesamt nimmt Kuhl sieben Arten von Prozessen an, die alle die Realisierung einer anstehenden Intention fördern.

1. Selektive Aufmerksamkeit

auf Informationen die die aktuelle Intention unterstützen. Irrelevante Aspekte werden ausgeblendet (Achs primärer Willensakt)

2. Enkodierkontrolle

Einkommende Informationen die mit der augenblicklichen Information verbunden sind werden tiefer verarbeitet.

3. Emotionskontrolle

Emotionen die der Realisierung der Intention besonders förderlich sind, werden erzeugt, vorausgesetzt der Akteur besitzt das metavolitionale Wissen welche Emotionen welche Handlung fördern.

4. Motivationskontrolle

Es wird ein erneuter Motivierungsprozeß eingeschoben, etwa indem man sich positive Erwartungen wieder vor Augen führt.

5. Umweltkontrolle

Vorsorge : sich gegen unerwünschte Versuchungen schützen. z.B keine Schokolade im Haus wenn Diät.

6. Sparsame Informationsverarbeitung

Handeln nicht durch überlange Intentionsbildung hinausschieben.

7. Mißerfolgsbewältigung

Lösen von unerreichten oder unerreichbaren Zielen.

Sobald eine Handlung ins Stocken gerät,werden aus dem Langzeitgedächtnis jene Strukturen abgerufen, die auf die momentane Situation passen.

Die einzelnen Strategien der Handlungskontrolle können aktiv/bewußt aber auch automatisch/unbewußt ablaufen.

Es gibt nach Kuhl zwei Modi der Handlungskontrolle , Handlungsorientiert und Lageorientiert.

Handlungsorientierte Handlungskontrolle fördert den Gebrauch von Kontrollstrategien, Lageorientierte Handlungskontrolle fördert den Gebrauch von Kontrollstrategien jedoch nicht.