empirische Belege (S. 205)
Inhalte der Gedanken :
Heckhausen versuchte bei seinen Probanden eine motivationale bzw. volitionale Bewußtseinslage zu induzieren. Zu diesem Zweck wurde ein angeblicher Kreativitätstest angekündigt. Geschichtenerfinden zu schwarz-weiß vs. Farbbildern. Dabei sei eine Materialart besser geeignet das individuelle kreative Potential der Person zu entfalten.
Zur Erzeugung einer volitionalen Bewußtseinslage wurden die Vps gebeten die Entscheidung sofort zu treffen.
Zur Erzeugung einer motivationalen Bewußtseinslage wurde den Vps mitgeteilt, daß die Entscheidung erst nach Vorlage von Bsp-Bildern zu treffen sei.
Weiterhin wurde noch eine Zuteilungsbedingung realisiert, in der den Vps die Materialart zugewiesen wurde
Danach wurden die spontanen Gedanken erhoben und nach Inhalten gegliedert :
- Wahlbedingung Zuteilungsbedingung
- prädezisional postdezisional prädezisional postdezisional
- motivationale Inhalte 3.34 .79 1.11 .84
- volitionale Inhalte .05 .30 .18 .37
- aufgabenirrelevante Inhalte 1.30 2.57 3.21 3.60
In einer weiteren Untersuchung wurde wieder eine motivationale vs. volitionale Bewußtseinslage induziert.
Diesmal hatten die Versuchspersonen der motivationalen Gruppe ein persönliches offenes Enrschlußproblem mit den vermuteten Entscheidungskonsequenzen niederzuschreiben um eine motivationale Bewußtseinslage zu induzieren.
Die Vps der volitionalen Gruppen sollten angeben wie sie einen bereits gefaßten persönlichen Entschluß in naher Zukunft realisieren wollten.
Dann wurden beide Gruppen aufgefordert den Anfang eines vorgelegten Märchens zu ergänzen.
Die ergänzten Märchentexte wurden Inhaltsanalysiert. (anhand der Verben)
Aussagentyp motivationale Bewußtseinslage volitionale Bewußtseinslage Kontrollgruppe
- motivationale Inhalte 1.00 .38 .71
- volitionale Inhalte 5.54 7.85 6.94
Wie erwartet nahm die Bewußtseinslage Einfluß auf die Gedankenproduktion.
Weitere von Heckhausen geschilderte empirische Befunde beschreiben den Einfluß der Bewußtseinlage auf die Gedächtnisfunktion, selektive Informationsverarbeitung oder attributierte Kontrolle. Die Experimente sind auf S.207-211 ausführlich dargestellt.
Vier Handlungsphasen (S. 212)
prädezisionale Motivationsphase : Abwägen von möglichen Handlungsalternativen. Diese Phase findet ihr Ende in der Bildung einer Intention.
Eine Vornahme die den Rubikon überschritten hat und nun als Intention bezeichnet wird, wird in einem präaktionalen "Volitionsspeicher" abgelegt und wartet auf die Gelegenheit zur Realisierung.
In der präaktionalen Phase befinden sich viele miteinander um den Zugang zum Handeln konkurrierende Intentionen.
Ist der Zeitpunkt und die Situation zur Realisierung einer bestimmten Intention günstig und kann sich die präaktionale Intention gegen konkurierende Intentionen durchsetzen, kommt es zur Intentionsinitiierung und zur Handlung (Intentionsrealisierung). Wenn das intendierte Ergebnis erreicht ist, folgt wieder eine motivationale Phase von bewertenden Prozessen.
Es ist zu beachten, daß nicht alle Prozesse das gesamte Schema durchlaufen.
Viele alltägliche Handlungen bedürfen keiner Entscheidungsbildung (wenn wir morgens im Bett liegen, müssen wir ja keine Intention Aufstehen bilden sondern nur der Zeitpunkt der Intentionsinitiierung ist variabel.
Andere Intentionen werden durch übergeordnete Intentionen veranlaßt. z.B. Hilfsbereitschaft oder Raffgier. Diese Dispositionen wirken wie unstillbare Dauerintentionen die jede Gelegenheit zu ihrer Realisierung nutzen. Für diese Intentionen gibt es außer einer ursprünglichen (z.B. Kindheit oder besonderes Erlebnis) keine weiteren prädezisionalen Motivationsphasen.
Schließlich gibt es auch Impulshandlungen, die auf Emotionen beruhen und ohne motivationales Abwägen zur Ausführung kommen.