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Intentionen können als die resultierenden Handlungtendenzen aufgefasst werden.

Die Intention kann man nach zwei grundlegenden Gesichtpunkten gliedern

Zum einen die Bildung der Intentionen und zum anderen deren tatsächliche Realisierung. Der Erste Punkt ist eine Sache des Abwägens zwischen Gründen, wir sprechen von Motivation. Der zweite Punkt ist eine Sache des konkreten Handeln, wir sprechen kurz von Handlung oder Volition.

Gelegentlich wird zwischen der Motivation und der Volition noch ein Willensakt vermutet, die Intentionsbildung. Seit den vierziger Jahren ist die Willenspsychologie jedoch aus der Mode gekommen und nicht weiter verfolgt worden. Statt dessen sind Motivationsprozesse mit den Variablen Wert und Erwartung in den Vordergrund getreten.

Erst Kuhl (1983) machte wieder auf den Willensakt aufmerksam, indem er zwischen Selektionsmotivation und Realisierungsmotivation unterschied.- Motivation vs. Volition

Achs Willenspsychologie

Achs zentraler Begriff ist die Determination. Zielvorstellungen, die einer verfolgten Aufgabe entsprechen, üben eine den Ablauf leitende Funktion aus.

In einem Versuch (1910) hat Ach die willentlich entstandenen Tendenzen so eskaliert, daß kräftige Willensakte beobachtbar wurden. Zu diesem Zweck wurde einer beabsichtigten Anstrengung (deterministische Tendenz) präsentierte sinnlose Siben zu reimen (Vl : söl - Vp : röl) ein nur mit hoher Anstrengung zu überwindendes Hindernis in den Weg gelegt. Dazu wurden die verwendeten Silben schon widerholt mit anderen Silben assoziert (z.B söl - rup).

Den Punkt an dem sich die deterministische Tendenz (reimen) noch gegen die Stärke der assoziativen Reproduktionstendenzen (Stärke = Zahl der Lernwiederholungen) nannt Ach das assoziative Äquivalent der Willenstärke oder Wirkungsgrad des Wollens.

Mit dem zu überwindenden Hindernis steigt also die Willenskraft. Ach (1935) bezeichnete diesen Zusammenhang als Schwierigkeitsgesetz der Motivation.

Willensakt und determinierende Tendenz (S.191)

Man muß sich fragen : Was hat Ach tatsächlich untersucht ? Den Entschluß als solchgen oder vielmehr eine Bildung von zusätzlichen Vorsätzen zu einem einmal gefaßten Entschluß ? War nicht der Willensakt im Sinne einer Entscheidung der Punkt, an dem die Vp dem Versuch zugestimmt hat ?

Versteht man unter Willensakt die ursprüngliche Entschlußbildung im Sinne eines Wahlaktes, so hat Ach die erneute Bekräftigung des schon gefaßten Entschlusses untersucht. Ach nahm an, daß ein solcher Willensakt die Stärke der ursprünglichen deterministeischen Tendenz noch steigern könnte. Eine Position die Lewin 1926 bezweifelte.

Drei Arten von Volitionsproblemen (S.192)

Der Achsche Begriff der determinierenden Tendenz betrifft verschiedene Probleme der Handlungskontrolle :

Das Andauern der Handlung bis zur Zielerreichung : Persistenz.

Unter welchen auslösenden Bedingungen wird die Realisierung der Handlung begonnen : Handlungsinitiierung

Wie werden Handlungshindernisse überwunden ?

Persitenz (S.192)

Das Andauern der Handlung bis zur Zielerreichung kann unter verschiedenen Gesichtspunkten hierrachisch gegliedert werden.

Die Fähigkeit einer unerledigten Handlungstendenz sich wieder zu melden, wenn keine andere Handlungstendenz stärker ist.

Die Fähigkeit einer unerledigten Handlungstendenz starke Stimuli aus der Umgebung auszublenden.

Die Fähigkeit einer unerledigten Handlungstendenz sich selbst gegen stärkere konkurrierende Handlungstendenzen zeitweilig durchzusetzen.

Erst diese dritte Stufe ermöglicht eine effektive Handlungskontrolle.

Atkinson und Birch differentierten das Kräftegefüge der Handlungstendenzen zu einem dynamischen Modell.

Dabei steigt die Stärke einer Handlungstendenz die auf Zugang zum Handeln wartet an. (instigating force) Dabei spielen zum einen Situationsreize aber auch Denk- und Vorstellungsprozesse eine Rolle.

Die Stärke von Handlungstendenzen die ihrer Zielerfüllung entgegengehen nehmen ab. (konsummatorische Kraft).


 


Handlungsinitiierung (S. 193)

Ein wichtiger Aspekt ist die Situation bzw. der zeitpunkt der zum Realisieren der betreffenden Intention kommen muß.

Ach bindet die Handlungsinitiierung an die Bezugsvorstellung, d.h. an das Auftreten äußerer Umstände, die erst die Gelegenheiten, intentionsgemäß zu handeln, schaffen. Je genauer die äußeren Umstände und die Art der Ausführung bestimmt sind, umso gesicherter ist die Handlungsinitiierung.

Das Initiierungsproblem kann auch unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, ob eine intendierte Handlung überhaupt zur Ausführung kommt.

In der Sozialpsychologie hat sich dies zur Frage, inwieweit Einstellungen das Handeln tatsächlich bestimmen, zugespitzt. Zur Beurteilung der zweifellos geringen Korrespondenz zwischen Einstellung und Handeln darf aber nicht übersehen werden, daß hier zwei Übergänge überbrückt werden müssen : Einstellung->Intention->Handeln.

Die Volitionspsychologie beschäftigt sich nur mit dem zweiten Übergang von Intention-> Handeln.

Überwinden von Handlungshindernissen

Das Schwierigkeitsgesetz der Motivation nach Ach postuliert eine automatisierte Anpassung des Anstrengungsaufwandes ohne bewußte Mittlerprozesse.

Lewin bestritt, daß sich die Stärke einer Anstrengung durch nachträgliche Willensakte steigern ließe. Er betrachtet Handlungstendenzen als Quasibedürfnisse die von echten Bedürfnissen (z.B. Berufswille) abgeleitet sind. Dementsprechend sollte auch nur die Stärke des echten Bedürfnisses maßgebend sein. Für Lewins Gleichsetzung macht Kuhl dessen Drang zur Konstrukthomogenisierung verantwortlich. Aus Volitionsproblemen werden Motivationsprobleme, dadurch wurde auch die Forschung für Volitionsprobleme wenig aufgeschlossen.

Kulka (1972a) und Meyer (1973a,b, 1976) folgten einem Ökonomieprinzip. Danach liegt ein maximaler Anstrengungsaufwand bei Schwierigkeitsgraden, die gerade noch bewältigbar erscheinen. Danach fällt der Grad der Anstrengung schlagartig ab. Es handelt sich also um ein Modell der Anstrengungskalkulation, dementsprechend werden auch Erwartungs-mal-Wert-Modelle bemüht.

Lockes Zieltheorie macht den Anstrengungsaufwand zu einer volitionalen Frage. Er veranlaßte seine Vps ein schwieriges Ziel zu wählen, und stellte fest, daß diese Gruppe mit schwierigeren Zielen eine bessere Leistung erzielte als Gruppen bei denen der Schwierigkeitsgrad unspezifisch blieb und man nur "sein bestes geben sollte". Offensichtlich sahen sich die Vps mit hochgestecketn Zielen vor die Notwendigkeit gestellt, alle Kräfte zu mobilisieren.

Wieder ein anderes Modell aht Brehm entworfen. Danach ist die Valenz eines Handlungsergebnisses abhängig vom Schwierigkeitsgrad. Angesichtsvon Handlungshindernissen die gerade noch zu überwinden sind, wird die Valenz des Handlungsziels größer und somit auch die Anstrengung.

Kanfer (1970,1971,1975) entwickelte ein Selbstregulationsmodell das auf dem Skinnerschen Erklärungsprinzip der Selbstkontrolle beruht. So kann man z.B. von sich aus Situationen meiden, die ein Verhalten auslösen, das man meiden will (will z.B jemand mit den Rauchen aufhören meidet er z.B. Gaststätten oder Partys).

Das Modell beschreibt einen Selbstregulationszyklus, der dort ansetzt an dem die ablaufende Handlung gerade auf das Hindernis trifft .

  1. Es erfolgt eine Selbstbeobachtun (monitoring) -> ist die Handlung kontrollierbar ?
  2. Selbsbewertungsphase -> ist die Handlung wichtig ?
  3. Selbstkonsequenzphase -> positive / negative Selbstbekräftigung nach 1 und 2.

Ein Handlungshindernis der besonderen Art sind konkurierende Handlungstendenzen. Ein solches Paradigma ist z.B. der Belohnungsaufschub.

Kuhls Theorie der Handlungskontrolle (S.197)

Kuhl forderte mit Nachdruck eine Unterscheidung von motivationalen und volitionalen Fragen. Er unterscheidet dementsprechend Selektionsmotivation und Realisierungsmotivation.

Eine Motivationstendenz die sich herausgebildet bezeichnet Kuhl als Intention. Der Intentionscharakter soll eine Reihe von Vermittlungsprozessen anregen, die der Intention ungestörten Zugang zum Handeln verschafft.

Kuhl unterscheidet diese Vermittlungsprozesse, von Prozessen der Handlungskontrolle, die Schritt für Schritt den Ablauf einer Handlung regulieren. Die drei Problembereiche Motivation, Volition und Handlungsausführung entsprechen den drei Teilmodellen der Vroomschen Instrumentalitätstheorie mit den drei Teilmodellen Valenz, Handlung und Ausführung.

Vermittelnde Prozesse der Handlungskontrolle

Insgesamt nimmt Kuhl sieben Arten von Prozessen an, die alle die Realisierung einer anstehenden Intention fördern.

1. Selektive Aufmerksamkeit

auf Informationen die die aktuelle Intention unterstützen. Irrelevante Aspekte werden ausgeblendet (Achs primärer Willensakt)

2. Enkodierkontrolle

Einkommende Informationen die mit der augenblicklichen Information verbunden sind werden tiefer verarbeitet.

3. Emotionskontrolle

Emotionen die der Realisierung der Intention besonders förderlich sind, werden erzeugt, vorausgesetzt der Akteur besitzt das metavolitionale Wissen welche Emotionen welche Handlung fördern.

4. Motivationskontrolle

Es wird ein erneuter Motivierungsprozeß eingeschoben, etwa indem man sich positive Erwartungen wieder vor Augen führt.

5. Umweltkontrolle

Vorsorge : sich gegen unerwünschte Versuchungen schützen. z.B keine Schokolade im Haus wenn Diät.

6. Sparsame Informationsverarbeitung

Handeln nicht durch überlange Intentionsbildung hinausschieben.

7. Mißerfolgsbewältigung

Lösen von unerreichten oder unerreichbaren Zielen.

Sobald eine Handlung ins Stocken gerät,werden aus dem Langzeitgedächtnis jene Strukturen abgerufen, die auf die momentane Situation passen.

Die einzelnen Strategien der Handlungskontrolle können aktiv/bewußt aber auch automatisch/unbewußt ablaufen.

Es gibt nach Kuhl zwei Modi der Handlungskontrolle , Handlungsorientiert und Lageorientiert.

Handlungsorientierte Handlungskontrolle fördert den Gebrauch von Kontrollstrategien, Lageorientierte Handlungskontrolle fördert den Gebrauch von Kontrollstrategien jedoch nicht.


 

Zwei Kontrollmodi : Handlungsorientierung und Lageorientierung (S.199)

Während man im Handlungsorientierten Zustand auf die Verwirklichung des Intendierten durch Handlung drängt, ist man im Zustand der Lageorientierung mit perseverierenden Kognitionen beschäftigt.

Zwei Bedingungen führen nach Kuhl zur Entstehung eines lageorientierten Modus :

  1. Inkongruenzen in der aufgenommenen Information führen zur Überraschung und müssen geklärt werden ehe gehandelt werden kann.
  2. Kuhl nimmt an, daß Intentionen eine Reihe von Elementen haben. Fehlen einzelne Elemente oder sind sie ungenügend repräsentiert, kommt es zu "degenerierten" Intentionen.

Man kann Lageorientierung danach unterscheiden welches Element degeneriert ist :

  • a) mißerfolgsorientierte Lageorientierung : wegen vieler vergeblicher Versuche, kommen wir vom Gedanken des Mißerfolgs nicht mehr los.
  • b) entscheidungsbezogene Lageorientierung : Das Zielbindungs-Element (ich will) ist degeneriert. In diesem Fall schwankt die Intentionsbildung hin und her.
  • c) ausführungsbezogene Lageorientierung : Ein Element hat übermäßige Aufmerksamkeit auf Kosten von anderen Elementen.

Lageorientierung wird jedoch nicht nur durch bestimmte Situationen angeregt, sondern es bestehen auch individuelle Dispositionen, d.h. es gibt auch persönliche Unterschiede in der Neigung Lageorientierung vs. Handlungsorientierung.

Zur Erfassung der Handlungsorientierung hat Kuhl einen Handlungskontrollfragebogen entwickelt, der drei Subskalen umfaßt :

  • entscheidungsbezogene (ich will, Zielbindung) Lageorientierung vs. Handlungsorientierung
  • aufmerksamkeitsbezogen (übermäßige Aufmerksamkeit auf ein Element) Lageorientierung vs. Handlungsorientierung
  • mißerfolgsbezogene (Mißerfolgsgedanken) Lageorientierung vs. Handlungsorientierung

empirische Befunde (S 201)

Kuhl (1982) untersuchte die entscheidungsbezogene Kontrolle an Hauptschülern.

Die Schüler bekamen eine Liste mit 22 Tätigkeiten mit denen man sich nach der Schule beschäftigen konnte. Sie sollten angeben wieviel Zeit sie voraussichtlich auf die einzelnen Tätigkeiten verwenden würden.

Am nächsten Tag teilten sie mit wieviel Zeit sie tatsächlich in die einzelnen Tätigkeiten investiert hatten.

Es zeigte sich das die Korrelation zwischen intendierter und tatsächlich ausgeführter Tätigkeit bei Schülern mit hohen Kennwerten auf der entscheidungsbezogenen Skala der Handlungskontrolle, beträchtlich höher war als die von Schülern mit niedrigen Kennwerten.

Welche Rolle die Lageorientierung vs. Handlungsorientierung bei Prozessen der erlernten Hilflosigkeit spielt hat Kuhl (1981) experimentell demonstriert.

Um gelernte Hilflosigkeit zu induzieren wurden die Vps unkontrollierbaren Mißerfolgbedingungen ausgesetzt. Dann wurden die Vps in zwei Gruppen aufgeteilt :

Die erste Gruppe sollte über die Gegenwärtige Situation nachdenken und ihre Gefühle und vermutete Ursachen des Mißerfols aufschreiben. -> Lageorientierung

Die zweite Gruppe mußte nicht reflektieren.

In der anschließenden Testaufgabe war der Leistungsabfall der ersten Gruppe stärker ausgeprägt als in der zweiten Gruppe.

Der Leistungsabfall der lageorientierten Gruppe ist also nicht auf generellen Motivationsmangel (wegen des Mißerfolgs) zurückzuführen, denn den hatte die andere Gruppe ja auch, sondern beruht vielmehr auf die Unfähigkeit lageorientierte Gedanken, die die ablaufende Tätigkeit stören, auszuschalten. Diese Mißerfolgskognitionen belegen Kapazität des Arbeitsgedächtnisses, die für die aktuelle Handlung dann fehlen.

Eine entscheidende Ursache für Lageorientierung, sieht Kuhl in Inkongruenzen des Geschehens vom Erwarteten, also kurz Überraschung.

Genau wie Mißerfolgsgedanken Kapazität des Arbeitsspeichers belegen, belegen auch unerledigte Handlungen die nicht desaktiviert werden wertvollen Speicher.

Insbesondere depressive und lageorientierte Personen haben Schwierigkeiten unerledigte Intentionen zu desaktivieren, wenn diese im Augenblick nicht aktuell sind.

Rubinkon-Modell der Handlungsphasen (S.203)

Das Rubinkon-Modell der Handlungsphasen markiert Trennlinien. Die erste Trennlinie verläuft bei der Intentionsbildung und trennt motivationale Prozesse der prädezisionalen Phase von volitionalen Prozessen der postezisionalen Phase. Weitere Trennlinien sind die Aufnahme und der Abschluß einer Handlung.

Motivationale vs volitionnale Bewußtseinslage (S.203)

Anfangsglieder in der Kette der motivationspsychologischen Prozesse sind Wünsche oder Befürchtungen. Es geht also um die Wünschbarkeit und Realisierbarkeit von möglichen Handlungszielen. (Erwartungs x Wert - Modelle). Ein Funktionscharakteristikum ist die Realitätsorientierung vom Motivationsprozessen. Da die eigenen Handlungsmöglichkeite hinsichtlich Zeit und Ressourcen begrenzt sind, müssen die Handlungskonsequenzen so realistisch es nur geht prognostiziert werden.

Heckhausen schreibt motivationalen Gedanken einen besonderen Modus zu, charakterisiert durch:

  1. Inhalt : motivationale Gedanken bestehen aus anreizbezogener Vergegenwärtigung der Handlungsfolgen und dem Abwägen von Eintretenswahrscheinlichkeiten. Situations-Ergebnis-Erwartungen und Handlungs-Ergebnis-Erwartungen.
  2. Selektivität : Die selektive Aufnahme von Informationen ist sehr offen, denn es gilt möglichst alle Möglichkeiten zu bedenken.
  3. Bearbeitung : Die Bearbeitung von Anreiz und erwartungsbezogenen Informationen erfolgt möglichst realitätsorientiert, d.h. sie sollte frei von voreingenommenen Wunschvorstellungen sein.

Während die motivationale Bewußtseinslage (der oben beschriebene Modus) realitätsorientiert ist, ist die volitionale Bewußtseinslage realisierungsorientiert.

Sobald eine bestimmte Intention gebildet ist, stehen die Gedankeninhalte im Zeichen der Realisierung. In der Regel ist eine gewisse Handlungsplanung erforderlich, die sich auf zwei Punkte bezieht :

  1. günstige Gelegenheit abwarten oder herbeiführen.
  2. Hindernisse : Berücksichtigung von absehbaren Schwierigkeiten bei der Realisierung.

Charakteristisch für eine volitionale Bewußtseinslage ist im Gegensatz zu motivationalen Bewußtseinslage die selektive Aufnahme von Informationen. Die Zielintention soll nicht mehr in Frage gestellt werden.

Heckhausen beschreibt Metavolitionen als Prozesse die die Bearbeitung des Informationsstroms parteiisch im Sinne der Zielintenion beeinflußen. z.B. störende Gedanken beiseite drängen, oder Aufwertung der Zielintention.


 


empirische Belege (S. 205)

Inhalte der Gedanken :

Heckhausen versuchte bei seinen Probanden eine motivationale bzw. volitionale Bewußtseinslage zu induzieren. Zu diesem Zweck wurde ein angeblicher Kreativitätstest angekündigt. Geschichtenerfinden zu schwarz-weiß vs. Farbbildern. Dabei sei eine Materialart besser geeignet das individuelle kreative Potential der Person zu entfalten.

Zur Erzeugung einer volitionalen Bewußtseinslage wurden die Vps gebeten die Entscheidung sofort zu treffen.

Zur Erzeugung einer motivationalen Bewußtseinslage wurde den Vps mitgeteilt, daß die Entscheidung erst nach Vorlage von Bsp-Bildern zu treffen sei.

Weiterhin wurde noch eine Zuteilungsbedingung realisiert, in der den Vps die Materialart zugewiesen wurde

Danach wurden die spontanen Gedanken erhoben und nach Inhalten gegliedert :

  • Wahlbedingung Zuteilungsbedingung
  • prädezisional postdezisional prädezisional postdezisional
  • motivationale Inhalte 3.34 .79 1.11 .84
  • volitionale Inhalte .05 .30 .18 .37
  • aufgabenirrelevante Inhalte 1.30 2.57 3.21 3.60

In einer weiteren Untersuchung wurde wieder eine motivationale vs. volitionale Bewußtseinslage induziert.

Diesmal hatten die Versuchspersonen der motivationalen Gruppe ein persönliches offenes Enrschlußproblem mit den vermuteten Entscheidungskonsequenzen niederzuschreiben um eine motivationale Bewußtseinslage zu induzieren.

Die Vps der volitionalen Gruppen sollten angeben wie sie einen bereits gefaßten persönlichen Entschluß in naher Zukunft realisieren wollten.

Dann wurden beide Gruppen aufgefordert den Anfang eines vorgelegten Märchens zu ergänzen.

Die ergänzten Märchentexte wurden Inhaltsanalysiert. (anhand der Verben)

Aussagentyp motivationale Bewußtseinslage volitionale Bewußtseinslage Kontrollgruppe

  • motivationale Inhalte 1.00 .38 .71
  • volitionale Inhalte 5.54 7.85 6.94

Wie erwartet nahm die Bewußtseinslage Einfluß auf die Gedankenproduktion.

Weitere von Heckhausen geschilderte empirische Befunde beschreiben den Einfluß der Bewußtseinlage auf die Gedächtnisfunktion, selektive Informationsverarbeitung oder attributierte Kontrolle. Die Experimente sind auf S.207-211 ausführlich dargestellt.


Vier Handlungsphasen (S. 212)

prädezisionale Motivationsphase : Abwägen von möglichen Handlungsalternativen. Diese Phase findet ihr Ende in der Bildung einer Intention.

Eine Vornahme die den Rubikon überschritten hat und nun als Intention bezeichnet wird, wird in einem präaktionalen "Volitionsspeicher" abgelegt und wartet auf die Gelegenheit zur Realisierung.

In der präaktionalen Phase befinden sich viele miteinander um den Zugang zum Handeln konkurrierende Intentionen.

Ist der Zeitpunkt und die Situation zur Realisierung einer bestimmten Intention günstig und kann sich die präaktionale Intention gegen konkurierende Intentionen durchsetzen, kommt es zur Intentionsinitiierung und zur Handlung (Intentionsrealisierung). Wenn das intendierte Ergebnis erreicht ist, folgt wieder eine motivationale Phase von bewertenden Prozessen.

Es ist zu beachten, daß nicht alle Prozesse das gesamte Schema durchlaufen.

Viele alltägliche Handlungen bedürfen keiner Entscheidungsbildung (wenn wir morgens im Bett liegen, müssen wir ja keine Intention Aufstehen bilden sondern nur der Zeitpunkt der Intentionsinitiierung ist variabel.

Andere Intentionen werden durch übergeordnete Intentionen veranlaßt. z.B. Hilfsbereitschaft oder Raffgier. Diese Dispositionen wirken wie unstillbare Dauerintentionen die jede Gelegenheit zu ihrer Realisierung nutzen. Für diese Intentionen gibt es außer einer ursprünglichen (z.B. Kindheit oder besonderes Erlebnis) keine weiteren prädezisionalen Motivationsphasen.

Schließlich gibt es auch Impulshandlungen, die auf Emotionen beruhen und ohne motivationales Abwägen zur Ausführung kommen.