Personenspezifisches Verhalten
Damit das Verhalten einer Person auffällt, muß es sich vom Verhalten der anderen Personen in der gleichen Situation abheben.
In KELLEYs multidimensionalen Attributionsmodell ist dies mit der Dimenension des Konsens gemeint. Je geringer der Konsens um so eher wird das Verhalten einer Person attributiert.
Die zweite Dimension ist die Konsistenz - zeitliche Stabilität derselben Handlungsweise -.
Als dritte Dimension sieht KELLEY die Distinktheit- Anpassung des Verhaltens an die Situation. Diese Dimension ist für das Konsistenzparadox verantwortlich. Denn je sensibler eine Person auf eine - einem äußeren Beobachter gleich erscheinende - Situation reagiert, umso inkonsitenter wird das Verhalten erscheinen.
Das Konsistenzparadox löst sich also in dem Moment auf, in dem wir für die beobachtet Person Konsitenz nur innerhalb persönlicher Äquivalenzklassen erwarten.
* Kind mag gerne : Gericht A : Spinat, Kartoffeln, Würstchen.
mag gerne : Gericht B : Spinat, Nudeln und Soße
mag nicht : Gericht C : Spinat, Nudeln und Schnitzel.
Ein außenstehender Beobachter könnte auf ein inkonsistentes Verhalten bezüglich des Spinats schließen. Die entscheidende Variable ist aber das Schnitzel (Kind mag kein Schnitzel). Bezüglich der dem Kind eigenen Äquivalenzklasse ist das Verhalten also durchaus konsistent. *
I Als Forderung zur Beurteilung von Konsistenz/Inkonsistenz von Verhalten stellt sich somit : Zunächst müssen für jede Person die situativen und handlungsmäßigen Äquivalenzklassen mit äquifinalen Handlungsfolgen abgesteckt werden, innerhalb derer dann konsistentes vs. inkonsitentes Verhalten beurteilt werden darf.
Motiv als Erklärungsbegriff Verhalten
Motive werden als überdauernde Dispositionen aufgefaßt. Jedes Motiv umfaßt eine definierte Inhaltsklasse von Handlungszielen. Die Wertungsdispositionen sind "höherer" Art, d.h. für die Erhaltung des Organismus nicht entscheidend,(*also physiologische Bedürfnisse wie Hunger, Schlaf, Sex zählen nicht zu der Klasse der Motive im Sinn der Motivationspsychologie*) sie sind nicht genetisch angelegt und unterliegen einer Sozialisation im Laufe der Ontogenese.
Motive sind auf einem möglichst hohem Abstraktionsniveau als eine Inhaltsklasse von Handlungszielen, die jedoch zugleich unverwechselbare Eigenarten besitzt, definiert. Die Motive unterliegen verschiedener Arten von Wandel, historischer, lebensalterbezogener und auch lebensbereichabhängiger Art.
Das Motiv einer gegebenen Person umfaßt immer nur einen Ausschnitt aus der Inhaltsklasse der möglichen Handlungsziele.. Innerhalb dieses Ausschnitts zeigt das Verhalten eine gewisse Konsistenz.
Das Motiv bleibt immer ein hypothetisches Konstrukt, das sich nur durch seinen Erklärungswert bei der Interpretation von Befunden rechtfertigen kann.