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Drei Fragen der Alltagserfahrung von Motivation

I individuelle Unterschiede von Wertungsdispositionen : Motive
I Determinanten einer Motivationstendenz : Motivation, Person-Situations-Interaktionsprodukte
I Bildung einer Intention als postintentionale Phasen vor der Handlung : Volition

Arten naiver Verhaltenserklärung

Die Ursache eine Verhaltens wird zumeist in der Person, in der Situation oder in einer Wechselwirkung von Person und Situation vermutet.

Wie man ein Verhalten erklärt, wir nach Kelley (1967) dadurch bestimmt, welche Vergleichsdimension zugrunde gelegt wird. siehe multidimensionales Attributionsmodell von Kelley (Forgas Zusammenfassung S.27-28)

Eine Erklärung für nicht erfolgtes Handeln

Die Ursachen für ein nicht erfolgtes Handeln, liegen in der Regel am Mangel an Realisierungsmöglichkeiten wegen eingeschränkter situativer Gegebenheiten.

BARKER hat 1960 den Begriff des Handlungsfeldes - behavior setting - als Beschreibung der ökologischen Gegebenheiten, die die Realisierung einer Handlung ermöglichen, geprägt. (Beispiele für Handlungsfeldern sind unter anderen Spielplatz, Uni, Kneipe)
Was in diesem Sinne als Handlungsfeldern vorliegt, was es an Gelegenheiten und Chancen gibt und was es nicht gibt, wird als soziokulturelle Realisierungsmöglichkeit bezeichnet.

So kann es innerhalb ein und derselben Bevölkerung unterschiedliche soziokulturelle Realisierungsmöglichkeiten geben, die institutionalisiert und damit stabilisiert sein können. Eine solche soziokulturelle Realisierungsmöglichkeit kann zu Handlungsunterschieden zwischen verschiedenen Personengruppen führen.

* Man denke hier zum Beispiel an die unterschiedlichen soziokulturellen Realisierungsmöglichkeiten von Karrierechancen, zwischen Frauen und Männern in einem großen Unternehmen. *

Berücksichtigt man diese soziokulturellen Realisierungsmöglichkeiten nicht, läuft man Gefahr beobachtete Handlungsunterschiede voreilig auf Dispositionen im Sinne angeborener Wesenszüge zurückzuführen.

Das Konsistenzparadox

Der intiutive Beobachter menschlichen Verhaltens ist davon überzeugt, daß er selbst und auch andere Personen sich in hohem Maße konsistent verhalten. Sobald man diese Annahme jedoch empirisch bestätigen möchte, findet man nur eine enttäuschend geringe Konsistenz des Verhaltens. BEM und ALLEN (1974) haben für diesen Sachverhalt den Begriff des Konsitenzparadox geprägt.
Hartshorne und May (1928,1929) haben Hunderte von Kindern in Situationen gebracht, in denen man mogeln,täuschen oder stehlen konnte. Sie konnten in einer Klassenarbeit z.B. abschreiben oder heimlich länger weiterarbeiten.
Die Konsistenzkorrelationen waren gering - zwischen .20 und .40 .

Als Erklärung kann angeführt werden, daß für die Verhaltensentscheidung und damit für die Konsistenz des Verhaltens, die Perspektive des Handelnden und nicht die des Beobachters entscheiden muß.

Um diesen nomothetischen Fallstrick (BEM und ALLEN, 1974) zu vermeiden, muß man zunächst die für jedes Individuum maßgebenden Klassen der ihm gleich erscheinenden Situationen und der zugeordneten Handlungen feststellen, ehe man die Konsitenz beurteilt.
* Auf unser Beispiel bezogen heißt das : Für ein Kind ist es eventuell nicht das selbe ob es in Mathe oder in Englisch abschreibt. *
Hartshorne und May haben darüber hinaus festgestellt, daß die Konsistenz auch vom weiteren Kontext abhängt, in die die Möglichkeit zur Täuschung eingebetet ist.