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Verzerrungen aufgrund von Stereotypisierung und Kategorisierung

(Seite 66-67)

Ein schönes Beispiel für Verzerrungen liefert eine Untersuchung aus den 30er Jahren, von der Razran (1950) berichtet.

Den Vp´s wurden 30 Dias von Studentinnen gezeigt und bat sie um Einschätzungen von deren Lie­benswertheit, Intelligenz, Ehrgeiz, Charakter, Schönheit.

Zwei Monate später wurden den Vp´s die Dias noch einmal gezeigt. Jetzt teilte man auch die Namen der Mädchen mit die so manipuliert waren, daß Sie in einigen Fällen unüberhörbar  jüdisch, italie­nisch, irisch oder angelsächsisch waren.

Dabei hatten die aktivierten Gruppenstereotype einen starken Einfluß auf die Beurteilung. So wurden z.B. die "jüdischen" Mädchen als intelligenter aber auch weniger liebenswert als in der 1. Untersu­chung beurteilt. (Untersuchung aus den 30 Jahren).

Anlaß zu Stereotypisierungen geben gewöhnlich besonders auffällige Merkmale wie Hautfarbe, Äußeres, Akzent oder eben auch Namen.

Weitere erwartungsbedingte Verzerrungen

(Seite 67)

Auch typisch erwartete Ereignisabfolgen (Skripte) können unsere Urteile der Personen Wahrnehmung beeinflussen.

In einem Experiment von Owens, Bower und Black (1979) lasen die Probanten einen einfachen in 5 Abschnitte (Einkaufen, Kaffeekochen, Vorlesung, Arztbesuch, Party) gegliederten Text über Rena­te. Ein Teil der Probanten las zudem einen Vorspann in der von einer ungewollten Schwangerschaft berichtet wurde.

Die Einleitung hatte den Effekt, daß die Probanten sich vermehrt an Details erinnerten die zu Ihrem Skript ungewollte Schwangerschaft paßten.

Offensichtlich haben die Erwartungen und Ansichten bezüglich eines Skripts die Interpretation und Erinnerungen des weiteren Kontextes beeinflußt.

Negativ-Verzerrungen

(Seite 68)

Untersuchungsergebnisse zeigen, daß negative Information unverhältnismäßig stark ins Ge­wicht fällt. Negative Informationen laufen den sozial akzeptierten Normen zuwider und enthüllen somit eher informative individuelle Eigenschaften als positive Information.

Verzerrungen aus Nachsicht

(Seite 68)

Liegt keine eindeutig negative Information vor, so neigen die meisten Menschen dazu, den ge­sellschaftlichen Konventionen zu folgen, und ihren Mitmenschen eher Gutes als Schlechtes zu unterstellen.

Schlußfolgerungen

(Seite 69-70)

Es sollte deutlich geworden sein, daß wir bei der Beurteilung anderer :

  • immer vereinfachen und
  • die erhaltene Information so kategorisieren, daß sie:

unserer "impliziten Perönlichkeitstheorie"

unseren Erfahrungen

unserem Wissen über Personentypen

  • unseren Ereignis- Skripten

den Normen und Erwartungen unserer Kultur entsprechen.

  • Erwartungen können zu selbst erfüllenden Prophezeiungen führen.