16 Graphemisches Output-Lexiken (GOL)
Funktionsweise
• Speichert die Orthographien bekannter Wörter und stellt diese für den Schreibprozess zur Verfügung
• Orthographien werden als Einheiten aus dem Gedächtnis abgerufen von besonderer Bedeutung in Sprachen mit vielen Wörtern mit nicht vorhersagbarer, irregulärer Rechtschreibung
• Input ins GOL stammt aus 3 verschiedenen Modulen
1) dem Semantischen System (erklärt semantische Fehler beim Schreiben, sowohl bei Normalen als auch bei Patienten mit "tiefen Dysgraphien")
2) dem AIL (indirekter Pfad über SPL)
3) dem SPL (erklärt orthographische Fehler, in denen Wörter mit einem Klang ähnlich dem des intendierten Wortes produziert werden)
• Finden von orthographischen Fehlern, die unvorhersehbare Elemente der Schreibweise eines Wortes enthalten, legen nahe, dass das Finden von Orthographien aus dem GOL nicht in einer alles-oder-nichts Weise abläuft
17 Verbindung zwischen dem SPL und dem GOL
Funktionsweise
• Erklärung von "slips of the pen", in denen normale Schreiber ein intendiertes Wort unwillentlich als ein anderes reales Wort schreiben, das einen ähnlichen Klang hat wie das Zielwort ("scene" statt "seen")
• Dieselben Fehler treten bei dysgraphischen Patienten häufiger auf
• Teil der Erklärung, warum "worttaube" Patienten unregelmäßige Wörter, die sie nicht verstehen, nach Diktat korrekt schreiben können
18 Phonem-Graphem-Konversion
Funktionsweise
• Ableitung plausibler Orthographien für unbekannte Wörter und Non-Wörter
• Phonem-Graphem-Konversion verbindet Repräsentationen der Phonem-Ebene mit Repräsentationen auf der Graphem-Ebene
• Kennzeichen von Phonem-Graphem-Konversionen ist das Auftreten von "Regularisierungs-Fehlern", die ähnlich klingen wie das intendierte Zielwort ("biskit“ statt "biscuit")
• Auftreten bei "Oberflächen-Dysgraphie": Patienten, bei denen der Prozess des Ganz- Wort-Abrufs aus dem GOL beeinträchtigt ist
Beeinträchtigung
• Phonem-Graphem-Konversion ist beeinträchtigt bei "phonologisch dysgraphischen" Patienten, bei den die Rechtschreibeleistung bei bekannten Wörtern viel besser ist als bei unbekannten oder Non-Wörtern
19 Graphem-Ebene
Funktionsweise
• Abstrakte Repräsentation jedes Buchstabens, der in einer gegebenen Sprache verwendet wird
• Eine Repräsentation für verschiedene Schreibweisen eines Buchstabens
• Auswahl bestimmter Buchstaben und bestimmter Schreibweisen (Handschrift, Tippen, lautes Aussprechen) erfolgt ebenfalls auf der Graphem-Ebene
• Die Graphem-Ebene erhält Input aus 3 Modulen
1) aus VAS (ermöglicht direktes Kopieren gedruckter Wörter)
2) aus der Phonem-Graphem-Konversion
3) aus dem GOL
20 Allograph-Ebene
Funktionsweise
• Repräsentation von Buchstaben in räumlicher Form
• Jedes Graphem hat zwei allographische Varianten: Klein- und Großbuchstaben
21 Ebene graphisch-motorischer Muster
Funktionsweise
• Allographen werden als Bewegungen repräsentiert, die notwendig sind, um einen bestimmten Allographen zu erzeugen
Beeinträchtigungen
• Slips of the pen; Formen peripherer Dysgraphien
22 Externale Verbindung zwischen Schriftsprache und dem VAS
Funktionsweise
• Externales Feedback durch das Lesen der eigenen Schrift Beeinträchtigungen
• Patienten mit "afferenten Dysgraphien" können sich nicht ausreichend auf externales Feedback verlassen
• P können sich auch nicht ausreichend auf internales, kinästhetisches Feedback verlassen
• Charakteristische Fehler: Wiederholungen oder Auslassungen von Strichen oder ganzen Buchstaben in Sequenzen mit gleichen oder ähnlichen Buchstaben
• Ähnliche Fehler machen normale Personen, wenn ihnen visuelles (Schreiben mit geschlossenen Augen) bzw. kinästhetisches Feedback (Tapping als Sekundäraufgabe) verwehrt wird
23 Direkte Verbindung zwischen dem VAS und der Graphem-Ebene
Funktionsweise
• Kopieren von Wörtern bzw. Non-Wörtern, ohne dass diese verstanden bzw. erkannt werden
• Kopie in der eigenen Handschrift