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Rotters soziale Lerntheorie (S.178)

Die Bezeichnung sozial wählte Rotter, weil er davon ausgeht, daß die hauptsächlichen und grundlegenden Arten des Verhaltens in sozialen Situationen gelernt werden.

In einer gegebenen Situation hat jede Handlungsalternative ein bestimmtes Verhaltenspotential. (behavior potential, BP). BP ist eine Funktion aus 1. der Stärke der Erwartung (E) und 2. des Bekräftigungswertes (reinforcement value, RV)

  • BP = f (E&RV)

Von den in einer Situation gegebenen Handlungsalternative setzt sich die mit dem größten Verhaltenspotential durch.

Einen entscheidenden Schritt machte Rotter mit der näheren Spezifizierung der Erwartung. Die Erwartung setzt sich aus einer spezifischen Erwartung der Situation (in genau dieser Situation gemachte Erfahrungen, E´) und einer Generalisierten Erwartung (GE) die sich aus Erfahrungen in ähnlichen Situationen herausbildet.

  • E=f(E´&GE)

Empirische Belege

siehe den Versuch von Rotter et al (1961) S.180

Instrumentalitätstheorie

Parallel zu Rooter formulierte Helen Peak(1955) ähnliche Überlegungen.

Der affektive Gehalt einer Einstellung zu einem bestimmten Sachverhalt ist eine Funktion aus

  1. der Instrumentalität dieses Sachverhalts. Instrumentalität ist die subjektive Wahrscheinlichkeit, von negativen oder positiven Konsequenzen.
  2. und der Befriedigung die aus der Zielerreichung gewonnen wird.

Die affektiver Wertgeladenheit entspricht nun der Summe aller möglichen Konsequenzen als Instrumentalität x Befriedigungswert einer Situation.

Bsp Einführung von Studiengebühren

mgl. Konsequenz(Ausschnitt) (Instrumentalität) subj. Wahrscheinl. x Befriedigungswert = Affektladung

...weniger Geld zur Verfügung 1,0 - 8 - 8

bessere Studienbedingungen 0,33 + 6 + 2

schnellerer Studienabschluß 0,10 + 5 + 0,5

längeres Studium... 0,40 - 3 - 1,2

affektive Wertgeladenheit - 6,7

Rosenberg konnte (1956) in einer empirischen Untersuchung zur Rassentrennung bestätigen. (s. 5.22 S.181). Der Betriebs- und Arbeitspsychologe Georgopolous et. al. (1957) wendete in einer Untersuchung zur Arbeitsmotivation das Modell erfolgreich auf die Arbeitsproduktivität von 621 Arbeitern an.

Vrooms Instrumentalitätsmodell

Vroomverknüpft die Instrumentalität und Valenz (Wert) multiplikativ. Je größer dieses Produkt umso stäker ist die Motivation oder Handlungstendenz.

Die Instrumentalität kann die Werte von -1 bis + 1 annehmen (im untersch zur subj. Wahrschl.keit 0-1) das Handlungsergebn kann positiv oder negativ sein :

zur Erläuterung :

  • ein Handlungsergebnis führt zu negativen Handlungsfolgen (pos. Instrumentalität und negat. Valenz)
  • ein Handlungsergebnis vermeidet negativen Handlungsfolgen (neg Instr. und neg Valenz)
  • ein Handlungsergebnis führt zu pos Handlungsfolgen (pos. Instrumentalität und pos. Valenz)
  • ein Handlungsergebnis vermeidet pos. Handlungsfolgen (neg Instr. und pos Valenz)

Hier liegt der entscheidende Unterschied zu Atkinsons Modell

z.B. Ein Schüler befürchtet nicht versetzt zu werden (negat. Valenz). Durch vermehrte Anstrengung hofft er das befürchtete Ereignis noch abzuwenden (neg. Instr. für Sitzenbleiben). Die Furchbezogene Anreizmotivation führt zu einer Erhöhung der Motivation.

Nach Attkinson dessen Erwartung nur zwischen 0 und 1 variiert müßte der Schüler in Inaktivität verfallen. Dafür hat Attkinson dann die "extrinsische Tendenz" als relativ unbestimmten Wert einführen müssen.

Drei Teilmodelle für Valenz Handlung und Ausführung

Vrooms Instrumentalitätstheorie läßt sich in 3 Prozeßmodelle untergliedern Valenzmodell Handlungs-modell, und Ausführungsmodell.

Variablenschema in Vrooms Instrumentalitätsmodell

1. Valenzmodell

Vj : Valenz des Handlungsergebnisses j

Vk : Valenz der Handlungsfolge k

Ijk : Instrumentalität (-1 bis +1) des Handlungsergebnisses für die Handlungsfolge k

 

Mit diesem Modell läßt sich augenscheinlich nur die wertmäßige Situation eines Individuums erklären, wenn es bereits in einer bestimmten Richtung und Intensität handelnd tätig ist. z.B. Erforschung der Arbeitsplatzzufriedenheit

2. Handlungsmodell

Um Handlungen von Individuen z.B. Verhaltensunterschiede zu erklären muß die Stärke der Erwartung berücksichtigt werden.

Fi : psychologische Kraft die Handlung auszuführen

Eij : Stärke der Erwartung (0-1) daß die Handlung i zum Handlungsergebnis j führt.

Vj : Valenz des Handlungsergebnisses j

Mit der Anwendung dieses Modells lassen sich Verhaltensunterschiede in Leistungssituationen erklären. z.B. Betriebspsychologische Untersuchungen zur Anstrengung

3. Ausführungsmodell

Genau betrachtet sagt das Handlungsmodell der psychologischen Kraft (F) nicht die Handlung sondern vielmehr den aufgewendeten Anstrengungsgrad (Motivation) voraus. Zur Vorhersage einer Handlung verknüpft Vroom deswegen die Fähigkeit einer Person mit der psychologischen Kraft (Anstrengung, Motivation, F).

Handlungsergebnis = f (Fähigkeit) x