Eine Zwangs-Spektrums-Störung ist folgendermaßen definiert
Zwangsstörung 300.3 (DSM-5) A) Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen oder beides: Zwangsgedanken definiert durch: 1. Wiederholt auftretende und anhaltende Gedanken, Drang oder Bilder zu irgendeinem Störungszeitpunkt als intrusiv und unerwünscht erlebt und verursachen bei den meisten Personen deutliche Angst oder Leiden 2. Versuch, zu ignorieren, oder zu unterdrücken, oder mithilfe eines Gedankens oder einer Handlung zu neutralisieren. Zwänge definiert durch : 1. Wiederholte Handlungen oder mentale Handlungen, zu denen die Person sich gezwungen fühlt als Antwort auf einen Zwangsgedanken oder eines Regelsystems, das befolgt werden muss. 2. (Mentalen) Handlungen zur Reduktion von Angst und Leiden oder zur Abwendung eines befürchteten Ereignisses ohne „realistische“ Verbindung zwischen Stimulus und Neutralisation oder Handlungen exzessiv ausgeführt B) brauchen viel Zeit oder verursachen klinisch relevantes Leiden oder Beeinträchtigung in wichtigen Funktionsbereichen C) Zwangssymptome nicht auf Substanzgebrauch oder andere med. Ursachen zurückzuführen D) Symptome nicht besser durch eine andere Diagnose erklärbar. Zusatz: mit wenig Einsicht: Wenn Person in meister Zeit der Episode nicht erkennt, dass übermäßig oder unbegründet |
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Zwangshandlungen Offen vs. Verdeckt Wasch- und Putzzwänge (ca. 21%): · Furcht vor Ansteckung mit Krankheitskeimen, Verunreinigung mit Ausscheidungen, gefährlichen Chemikalien Kontrollzwänge (ca. 42%) (mit Waschzw. Ca. 25%) · Herd, Kaffeemaschine (Furcht v. Brand), Türen, Fenster (Einbruch), Andere verletzen (Vorsichtsmaßnahmen) Wiederholungszwang, Zähl-, Ordnungs- (Mag Denken) · Mag. Denken = Unglück tritt ein, wenn nicht best. Verhalten durchgeführt wird; Zusammenhänge sehen, wo keine sind (z.B. 100 Ave Maria beten à dann sicher vor Begehen eines Diebstahls) Horten und Sammeln |
Zwangsgedanken (ca. 12%)
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Zur Erklärung der Entstehung von Zwängen (Ätiologie) gibt es drei Ansätze, die Implikationen für die Therapie mit sich bringen.
2 Faktoren-Modell der Entstehung und Aufrechterhaltung (Mowrer + Seligman)
- Annahme: aufgrund traumatischer Ereignisse werden ursprünglich neutrale Stimuli mit einem zentralen motivationalen Angstzustand assoziiert
= klassische Konditionierung - darauffolgende Vermeidung dieser Stimuli wird negativ verstärkt durch Reduktion dieses aversiven Zustandes
= operante Konditionierung
Vulnerabilitäts-Stress-Modell (Diathese-Stress-Modell)
- angeborene und/oder erworbene Risikofaktoren
- Genetik/Biologische Mechanismen (hemmend-aktivierende Regelkreise ohne Balance)
- Erziehungsfaktoren: hohe Leistungsanfor-derungen + Selbstverantwortung, Trennung, überprotektiv, emot. Kritik
- auslösende Stressoren: Lebensumstände
Kognitives Zwangsmodell (Salkovski)
Dieses Modell ist das spezifischste für die Entstehung von Zwangserkrankungen. Zentraler Ansatzpunkt ist die Bewertung der eigenen Gedanken, ein weiteres Beispiel zu den im Schaubild dargestellten wäre "Mein Kind nervt mich". Dies ist nicht unbedingt ein abnormaler Gedanke in manchen Situationen. Personen mit einer Zwangs-Spektrums-Störung würden diesen Gedanken nun problematisieren und katastrophisieren, was einer kognitiven Bewertung entspricht, z. B. mit den Gedanken: "Du darfst so nicht denken, du bist eine schlechte Mutter". Dies führt zu einer körperlichen Erregung und einem Angstanstieg, der in einem Handlungsbedarf mündet. Ein ausgeführtes Ritual führt zu einer kurzfristigen Beruhigung. Dies ist eine negative Verstärkung (der ungewünschte Zustand nimmt ab) und durch die Rückkopplung auf die vorhergehendes Stufen stabilisert sich das Muster.