1 Ziele der Arbeitspsychologie
Unternehmerseite :Leistungs- und Produktivitätssteigerung, Rationalisierung.
Arbeitnehmerseite : Belastungsabbau, Beanspruchungsoptimierung, Humanisierung
2. Organisationsstruktur und organisatorische Gestaltung
Organisationen sind soziale Systeme, die auf Dauer angelegt eine institutionalisierte Verhaltensabstimmung ihrer Mitglieder in Hinblick auf einen Organisationszweck leisten. (vgl. von Hayeck 1969 )
3. Personalauslese, Training und Personalentwicklung
Auswahl und Plazierung geeigneter Personen (z.B. Bewerbungsgespräch , Assessment Center)
Überwindung von Fähigkeitsdefiziten durch gezielte Schulungsmaßnahmen.
Langfristige Konzepte zur Produktionssteigerung, Verringerung der Fluktuation, Aufbau von Führungsnachwuchs
4. Entwurf und Gestaltung von Mensch-Maschine-Systemen
F. Klix ( 1971 ) beschreibt ein Mensch-Maschine-System als zeitweilige Verbindung und Wechselwirkung zwischen dem biologischen, historischen, und gesellschaftlichen Gesetzen der Informationsverarbeitung unterworfenen Menschen und der physikalischen Gesetzen gehorchenden Technik.
5. Arbeitsstrukturierung und Arbeitsanalyse
Neue Arbeitsstrukturen durch betrieblich-wirtschaftliche Veränderungen ( neue Produktionstechniken , veränderte Markterfordernisse ) und durch Veränderungen in den Einstellungen der Arbeitnehmer.
Arbeitsanalyse für eine arbeitspsychologisch orientierte Planung, Korrektur und Gestaltung von Arbeitssystemen.
6. Neue Technologien : Mensch - Computer - Interaktionen
In der industriellen Produktion : z.B. computerunterstütztes Konstruieren (CAD), numerisch-gesteuerte Werkzeugmaschinen, Roboter.
Im Büro : Textsysteme , Datenbanken , Internet , virtuelle Realitäten (z.B. Architektur)
7. Berufswahl und Laufbahnentwicklung
Existentielle Bedeutung beruflicher Arbeit in der wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Lebensgestaltung.
Bewertung von Arbeitszufriedenheit
Kriterien für die Bewertung von Arbeitstätigkeiten / Arbeitszufriedenheit
Literaturangabe : Ulich, E. ( 1991 ) Arbeitspsychologie. Stuttgart : Poeschel ( Kapitel 3, S 113-123 )
Zur arbeitswissenschaftlichen bzw. arbeitspsychologischen Bewertung von Arbeitstätigkeiten hat Rohmert ( 1972 ) vier Kriterien vorgeschlagen :
- (1) die Ausführbarkeit verlangte Kräfte < verfügbare Kräfte
anthropometrisches, psychologisches Problem ( Arbeitswissenschaft )
- (2) die Erträglichkeit keine gesundheitlichen Schäden bei täglicher Wiederholung
arbeitsphysiologisches- arbeitsmedizinisches Problem ( Arbeitswissenschaft )
- (3) die Zumutbarkeit subj. gesellschaftliche Werthaltung
soziologisches Problem ( Gesellschaftswissenschaft )
- (4) die Zufriedenheit Berücksichtigung der individuellen Zufriedenheit
psychologisches Problem ( Individual und Sozialpsychologie )
Die Reihenfolge der Nennungen entspricht einer hierarchischen Anordnung, d.h. die Forderung nach Ausführbarkeit hat Vorrang vor der Forderung nach Erträglichkeit usw.
Die Alltagserfahrung wie auch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, daß der globale Zufriedenheitsbegriff nur wenig trennscharf ist und somit der Realität kaum gerecht werden kann. Ein Modell, das den Begriff der Zufriedenheit differenziert wurde von BRUGGEMANN ( 1974, BRUGGEMANN ,GROSKURTH und ULICH 1975 ) entwickelt.